Der Euro (EUR) schwächt sich am Mittwoch gegenüber dem Schweizer Franken (CHF) ab, wobei EUR/CHF nahe der unteren Grenze seiner mehrwöchigen Handelsspanne bei etwa 0,9318 gehandelt wird. Das Währungspaar steht unter Druck nach neuen Kommentaren von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB), die zur vorsichtigen Stimmung rund um den Euro beigetragen haben.
Heute früh wies der Chefvolkswirt der EZB, Philip Lane, auf eine sich entwickelnde Reihe globaler Risiken hin, die über Zölle hinausgehen, und hob nichttarifäre Handelsbarrieren, Kapitalflussbeschränkungen und die zunehmende Überlappung zwischen Sicherheits- und Wirtschaftspolitik hervor. Gleichzeitig gab der stellvertretende Generaldirektor der EZB, Livio Stracca, eine eindringliche Warnung aus, dass klimabedingte Schocks in den nächsten fünf Jahren bis zu 5% des BIP der Eurozone auslöschen könnten, was in etwa dem Ausmaß der COVID-19-Krise entspricht. Diese Kommentare verstärken die vorsichtige Politik der EZB und könnten die Anlegerneigung für den Euro gegenüber defensiven Währungen wie dem Schweizer Franken dämpfen.
Aus technischer Sicht bleibt EUR/CHF seit Ende April in einer engen Seitwärtsrange zwischen 0,9300 und 0,9430 gefangen. Der heutige Rückgang setzt das Währungspaar jedoch dem Risiko aus, unter die psychologische Unterstützungszone von 0,9300 zu fallen.
Das Paar handelt gerade unter dem 20-Tage-Simple Moving Average (SMA) nahe 0,9365, der auch als Mittellinie der Bollinger-Bänder dient und seine Rolle als unmittelbaren Widerstand verstärkt. Die Unfähigkeit, dieses Niveau zurückzuerobern, signalisiert einen Mangel an bullischer Tendenz, insbesondere da der Preis weiterhin nahe dem unteren Bollinger-Band schwebt, was auf einen Abwärtsdruck hinweist.
Die Momentum-Indikatoren sind zugunsten der Bären verzerrt. Der Relative Strength Index (RSI) rutscht in Richtung der 40-Marke, was auf nachlassendes Kaufinteresse und ein zunehmendes Risiko einer bärischen Fortsetzung hinweist. Gleichzeitig ist das Moving Average Convergence Divergence (MACD) negativ geworden, wobei die MACD-Linie nun deutlich unter der Signallinie liegt und das Histogramm in den roten Bereich übergeht, was auf ein nachlassendes bullisches Momentum hinweist.
Ein nachhaltiger Durchbruch unter 0,9300 würde wahrscheinlich einen bärischen Ausbruch aus der jüngsten Handelsspanne bestätigen und könnte den Abwärtstrend in Richtung des April-Tiefpunkts bei 0,9223 beschleunigen, gefolgt von der psychologischen Marke von 0,9200. Auf der anderen Seite müsste jeder Erholungsversuch den 20-Tage-SMA nahe 0,9365 überwinden, um die kurzfristige Tendenz wieder neutral zu verschieben. Bis dahin scheint der Weg des geringsten Widerstands nach unten geneigt zu sein.