Das britische Pfund (GBP) bewegt sich am Freitag gegen den US-Dollar (USD) seitwärts, da das Pfund unter erneuten Druck aufgrund anhaltender fiskalischer Bedenken steht. Eine Kombination aus vorsichtiger Risikostimmung, unerwartet starken US-Arbeitsmarktdaten (Nonfarm Payrolls, NFP) und politischer Unsicherheit im Vereinigten Königreich hält das Pfund defensiv, während das GBP/USD-Paar Schwierigkeiten hat, seine jüngsten Gewinne auszubauen.
Das GBP/USD-Paar zeigt wenig Richtungsbewegung und handelt während der amerikanischen Handelsstunden um 1,3650. Da die US-Märkte wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen sind, bleiben die Handelsbedingungen dünn, was die Volatilität und frisches Momentum im Paar einschränkt.
Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Finanzen im Vereinigten Königreich belasten das Pfund. Finanzministerin Rachel Reeves sieht sich Druck ausgesetzt, nachdem die Regierung geplante Sozialkürzungen zurückgenommen hat, die etwa 5 Milliarden Pfund eingespart hätten. Dies wirft Zweifel auf, wie die Regierung ihr Budget verwalten wird.
Zu Beginn der Woche stiegen die Renditen britischer Staatsanleihen stark an, wobei die 10-jährigen Renditen kurzzeitig 4,7% erreichten, der größte Anstieg seit der Mini-Budget-Krise 2022. Die öffentliche Unterstützung von Premierminister Keir Starmer für Reeves half, die Anleihemärkte zu stabilisieren, wobei die 10-jährigen Renditen wieder auf etwa 4,5% zurückgingen und dem britischen Pfund vorübergehende Unterstützung boten. Dennoch erwarten die Märkte angesichts einer öffentlichen Verschuldung von fast 100% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und schrumpfendem fiskalischen Spielraum weitere Steuererhöhungen im nächsten Budget, während die Regierung versucht, das Vertrauen wiederherzustellen.
Laut dem Office for National Statistics (ONS) betrug die Nettoverschuldung des öffentlichen Sektors (PSND) Ende Mai 2025 96,4% des BIP.
Auch die Handelskonflikte stehen im Fokus, da die Investoren die Frist am 9. Juli für die Vereinigten Staaten genau beobachten, um eine neue Runde globaler Zölle abzuschließen. US-Präsident Donald Trump sagte, seine Regierung werde voraussichtlich am Freitag damit beginnen, Zollerklärungen an Handelspartner zu senden, wobei die neuen US-Zölle auf deren Exporte ab dem 1. August in Kraft treten sollen. "Sie werden von vielleicht 60 oder 70% Zöllen bis zu 10 und 20% Zöllen reichen", sagte er.
Während das Vereinigte Königreich kürzlich teilweise Erleichterung durch ein bilaterales Handelsabkommen erhalten hat, das die Zölle auf Auto- und Luftfahrtexporte senkte, bleiben wichtige Sektoren wie Stahl und Aluminium gefährdet. Die anhaltende Unsicherheit fügt den globalen Märkten eine Schicht geopolitischen Risikos hinzu.
In der Zukunft richtet sich die Aufmerksamkeit der Märkte auf den geldpolitischen Entscheidungsträger der Bank of England (BoE), Alan Taylor, der heute um 14:00 GMT sprechen soll. Taylor hat zuvor Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten des Vereinigten Königreichs geäußert und gewarnt, dass die erwartete "sanfte Landung" zunehmend gefährdet ist. Er hat angedeutet, dass möglicherweise bis zu fünf Zinssenkungen im Jahr 2025 erforderlich sind, eine mehr als die Märkte derzeit erwarten, und verweist auf schwächelnde inländische Nachfrage und anhaltende globale Handelshemmnisse. Die Investoren werden genau auf neue Signale bezüglich der geldpolitischen Aussichten der BoE achten.