Das Paar EUR/USD gewinnt während der frühen europäischen Sitzung am Mittwoch an Stärke und nähert sich 1,1330, unterstützt durch einen schwächeren US-Dollar (USD). Das Thema „Sell America“ setzt sich fort, nachdem Moody’s die US-Bewertung von 'Aaa' auf 'Aa1' herabgestuft hat und angibt, dass aufeinanderfolgende US-Regierungen es versäumt haben, die wachsenden Defizite und Zinskosten umzukehren.
Technisch bleibt die konstruktive Aussicht für EUR/USD bestehen, da das wichtige Paar gut unterstützt über dem wichtigen 100-Tage Exponential Moving Average (EMA) im Tages-Chart liegt. Das Aufwärtsmomentum wird durch den Relative Strength Index (RSI) verstärkt, der sich über der Mittellinie bei etwa 57,45 befindet und kurzfristig bullisches Momentum zeigt.
Auf der positiven Seite erscheint die erste Aufwärtsbarriere bei 1,1382, dem Hoch vom 6. Mai. Ein entscheidender Durchbruch über dieses Niveau könnte mehr Momentum aufnehmen und auf 1,1455, die obere Begrenzung des Bollinger Bands, abzielen. Weiter nördlich wird der nächste Widerstand bei 1,1574, dem Hoch vom 21. April, gesehen.
Im bärischen Szenario fungiert das Tief vom 8. Mai bei 1,1211 als erste Unterstützungsmarke für EUR/USD. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte das wichtige Paar in Richtung 1,1106, der unteren Begrenzung des Bollinger Bands, ziehen. Die zusätzliche Abwärtsmarke, die zu beobachten ist, liegt bei 1,0940, dem 100-Tage EMA.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.