Die indische Rupie (INR) schwächt sich am Montag, belastet durch zunehmende Spannungen an der Grenze zwischen den nuklear bewaffneten Rivalen Indien und Pakistan. Die erneute Nachfrage nach dem US-Dollar (USD) infolge der Optimismus zwischen den US-chinesischen Handelsgesprächen und einem Anstieg der Rohölpreise könnte die indische Währung nach unten ziehen.
Allerdings könnten die fortlaufenden FPI-Zuflüsse in die heimischen Aktienmärkte und besser als erwartete Unternehmensgewinne die INR unterstützen. Eine signifikante Abwertung der lokalen Währung könnte aufgrund von Deviseninterventionen der Reserve Bank of India (RBI) begrenzt sein.
Investoren werden ein Auge auf den Verbraucherpreisindex Indiens für April haben, der später am Montag veröffentlicht wird. Auf der US-Seite ist die Federal Reserve (Fed) Gouverneurin Adriana Kugler für eine Rede eingeplant. Am Dienstag wird die Aufmerksamkeit auf den US-VPI-Bericht zur Inflation im April gerichtet sein.
Die indische Rupie schwächt sich im Tagesverlauf. Das USD/INR-Paar setzt seinen Aufwärtstrend fort, da es über den wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) steigt. Dennoch schwebt der 14-Tage-Relative Strength Index (RSI) um die Mittellinie, was darauf hindeutet, dass eine weitere Konsolidierung nicht ausgeschlossen werden kann.
Ein nachhaltiges Aufwärtsmomentum über die obere Grenze des Trendkanals bei 86,12 könnte den Weg zu 86,61, dem Hoch vom 10. April, ebnen. Das nächste bullische Ziel, auf das man achten sollte, ist 87,38, das Hoch vom 11. März.
Auf der anderen Seite fungiert die psychologische Marke von 85,00 als erste Unterstützung für USD/INR. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte einen Rückgang auf 84,53, das Tief vom 8. Mai, gefolgt von 84,12, dem Tief vom 5. Mai, zur Folge haben.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.