Der Euro (EUR) setzt am Freitag seine Erholung gegenüber dem US-Dollar (USD) fort und profitiert von der erneuten Schwäche des Greenbacks. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts handelt EUR/USD nahe 1,1575, dem höchsten Stand seit dem 30. Oktober.
Das Paar zeigt starkes Aufwärtsmomentum, nachdem es am Mittwoch kurzzeitig auf ein Drei-Monats-Tief gefallen war, und ist auf dem besten Weg, einen wöchentlichen Gewinn nach zwei aufeinanderfolgenden Wochen des Rückgangs zu verzeichnen.

Im Tageschart bleibt das Paar innerhalb eines absteigenden parallelen Kanals gefangen, der die Preisbewegung seit dem 17. September leitet, als EUR/USD bei 1,1918 seinen Höchststand seit Juni 2021 erreichte. Die jüngste Erholung bringt das Paar näher an die obere Grenze des Kanals, die mit dem 21-Tage-Simple Moving Average (SMA) nahe 1,1590 übereinstimmt.
Ein entscheidender Durchbruch über diese Zone könnte frisches Kaufinteresse von den Bullen anziehen und die Tür zur Region 1,1665–1,1670 öffnen, wo sich die 50-Tage- und 100-Tage-SMAs kreuzen. Anhaltende Stärke über diesem Bereich würde einen bullischen Ausbruch signalisieren und die erste bedeutende Trendwende seit Mitte September markieren.
Auf der Abwärtsseite liegt die unmittelbare Unterstützung beim wöchentlichen Tief von 1,1468, nahe der unteren Grenze des Kanals. Ein Durchbruch unter diese Region könnte den bärischen Druck wieder entfachen und 1,1461, das Tief vom 31. Juli, als nächstes Abwärtsziel exponieren.
Die Momentum-Indikatoren werden konstruktiv. Der Relative Strength Index (RSI) hat sich aus dem nahezu überverkauften Bereich erholt und schwebt nun knapp unter der 50-Marke, was darauf hindeutet, dass der bullische Druck allmählich zunimmt. In der Zwischenzeit zeigt der Moving Average Convergence Divergence (MACD)-Indikator frühe Anzeichen eines bullischen Kreuzung, da sich die Signallinien verengen und das Histogramm aus dem negativen Bereich zurückgeht.
Insgesamt bleibt der kurzfristige Ausblick für EUR/USD konstruktiv, solange das Paar über 1,1500 bleibt. Die Bullen gewinnen wieder Vertrauen, und ein täglicher Schlusskurs über 1,1600 würde den Beginn einer breiteren Erholungsphase nach Wochen der Abwärtskorrektur bestätigen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.