Die indische Rupie (INR) setzt ihren Abwärtstrend gegenüber dem US-Dollar (USD) am Dienstagmorgen fort. Der USD/INR springt auf fast 88,60, da die indische Rupie aufgrund einer Erholung des Ölpreises in der vergangenen Woche unter Druck gerät.
Am New Yorker Rohstoffmarkt (NYMEX) hält sich West Texas Intermediate (WTI) Rohöl mit wöchentlichen Gewinnen um 61,50 USD. Der Rohölpreis ist zuletzt gestiegen, nachdem die Europäische Union (EU) ihr 19. Sanktionspaket gegen Russland genehmigt hat und die Vereinigten Staaten (US) sanktionierte Maßnahmen gegen die beiden größten börsennotierten Ölunternehmen Russlands im Zusammenhang mit der Ukraine verhängt haben, berichtete Reuters.
Währungen aus Volkswirtschaften wie Indien, die stark auf Rohölimporte angewiesen sind, um ihren Energiebedarf zu decken, stehen aufgrund höherer Ölpreise unter erheblichem Druck.
Darüber hinaus hat die gedämpfte Handelsaktivität ausländischer Investoren am indischen Aktienmarkt in den letzten Wochen ebenfalls auf die indische Währung gedrückt. Der durchschnittliche Betrag an Verkäufen/Käufen, den ausländische institutionelle Investoren (FIIs) an den indischen Aktienmärkten getätigt haben, war im Vergleich zu den letzten Monaten relativ niedriger.
In Zukunft wird der Hauptauslöser für die indische Rupie die Entwicklungen in den Handelsgesprächen zwischen den USA und Indien sein. Am Wochenende zeigte ein Bericht von Bloomberg, dass die Verhandler beider Nationen sich über fast alle Themen geeinigt haben und ein Deal bald angekündigt werden könnte. Die indische Rupie hat eine schwierige Phase durchlebt, die durch Handelskonflikte zwischen den USA und China verursacht wurde, nachdem Washington die Zölle auf Importe aus Neu-Delhi auf 50 % für den Kauf von Öl aus Russland erhöht hatte.
In der Zwischenzeit hat ein Bericht von Reuters gezeigt, dass die Reserve Bank of India (RBI) wahrscheinlich US-Dollar verkauft hat, um die indische Rupie zu stützen. Die RBI hat in den letzten Monaten mehrfach in den Devisenmärkten interveniert, um die indische Rupie zu unterstützen.
Das USD/INR-Paar springt am Dienstagmorgen auf fast 88,60. Das Paar bemüht sich, über den 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) zurückzukehren, der bei etwa 88,41 gehandelt wird.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) erholt sich stark von 40,00, was auf Kaufinteresse auf niedrigeren Niveaus hinweist.
Nach unten wird das Tief vom 21. August bei 87,07 als wichtige Unterstützung für das Paar fungieren. Auf der Oberseite wird das Allzeithoch von 89,12 eine wichtige Barriere darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.