Das Paar EUR/USD verliert während der asiatischen Handelsstunden am Freitag an Fahrt und liegt bei etwa 1,1725, belastet durch einen festeren US-Dollar (USD). Dennoch könnte das potenzielle Abwärtspotenzial begrenzt sein, angesichts der steigenden Wetten auf eine Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) in der nächsten Woche. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HICP) für Deutschland im August und die Daten des University of Michigan Consumer Sentiment Index werden später am Freitag im Fokus stehen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss, die Zinssätze auf ihrer geldpolitischen Sitzung im September am Donnerstag stabil zu halten, da die wirtschaftliche Unsicherheit im Gefolge von US-Präsident Donald Trumps aggressiver Zollagenda anhält. Die EZB hielt ihren Zinssatz für die sogenannte Einlagenfazilität bei 2,0% und äußerte sich optimistisch zu Wachstum und Inflation, was die Erwartungen an eine weitere Senkung der Kreditkosten dämpfte.
Händler erhöhen die Wetten, dass die EZB mit Zinssenkungen abgeschlossen hat, was die Gemeinschaftswährung kurzfristig stützen könnte. Laut Reuters preisen die Geldmärkte derzeit eine Wahrscheinlichkeit von fast 40% für eine letzte Zinssenkung bis zum nächsten Frühjahr ein, weniger als vor der Zinssatzentscheidung.
Jenseits des großen Teichs hielten ein Anstieg der US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung und ein moderater Anstieg der Inflation die Anleger auf mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve in der nächsten Woche und darüber hinaus fokussiert. Die Märkte haben eine Zinssenkung im September vollständig eingepreist und erwarten nun drei Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr, verglichen mit zwei vor wenigen Wochen.
Fed-Vorsitzender Jerome Powell und andere Entscheidungsträger signalisierten eine lockere Geldpolitik trotz der Inflationsrisiken im Zusammenhang mit Zöllen. Der dovishe Ton der Fed-Beamten könnte den Greenback belasten und dem Major-Paar Rückenwind geben.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.