Die Europäische Kommission gab am Donnerstag bekannt, dass sie plant, Gegenmaßnahmen auf bis zu 95 Milliarden Euro (107,2 Milliarden USD) an US-Importen einzuführen, falls die Verhandlungen mit Washington scheitern sollten, um die von US-Präsident Donald Trump erhobenen Zölle zu beseitigen, so Reuters.
"Die EU-Liste umfasst auch 44 Milliarden Euro an EU-Exporten von Stahlschrott und chemischen Produkten für mögliche Einschränkungen."
"Die EU wird eine WTO-Beschwerde gegen die US-Zölle einreichen."
"Die EU wird Priorität darauf legen, eine für beide Seiten vorteilhafte und ausgewogene Lösung mit den USA zu finden."
"Die vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen würden US-Flugzeuge, alkoholische Getränke, Fisch, Autos und Autoteile ins Visier nehmen."
"Die vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen würden auch US-Chemikalien, Kunststoffe, elektrische Geräte, Gesundheitsprodukte und Maschinen betreffen."
EUR/USD zeigte keine Reaktion auf diese Entwicklung und wurde zuletzt nahezu unverändert am Tag bei etwa 1,1300 gehandelt.
Obwohl sowohl Zölle als auch Steuern staatliche Einnahmen generieren, die zur Finanzierung öffentlicher Güter und Dienstleistungen verwendet werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede. Zölle werden im Voraus bei der Einfuhr am Hafen entrichtet, während Steuern beim Kaufzeitpunkt bezahlt werden. Steuern werden Einzelpersonen und Unternehmen auferlegt, während Zölle von Importeuren gezahlt werden.
Unter Wirtschaftswissenschaftlern gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Nutzung von Zöllen. Einige argumentieren, dass Zölle notwendig sind, um heimische Industrien zu schützen und Handelsungleichgewichte auszugleichen. Andere sehen Zölle als schädliches Instrument an, da sie langfristig die Preise in die Höhe treiben könnten und durch sogenannte „Auge-um-Auge-Zölle“ einen schädlichen Handelskrieg auslösen könnten.
Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November 2024 hat Donald Trump deutlich gemacht, dass er Zölle einsetzen will, um die US-Wirtschaft und amerikanische Produzenten zu unterstützen. Im Jahr 2024 machten Mexiko, China und Kanada 42 % der gesamten US-Importe aus. Laut dem US Census Bureau war Mexiko in diesem Zeitraum mit Exporten im Wert von 466,6 Milliarden US-Dollar der wichtigste Handelspartner. Daher plant Trump, sich bei der Verhängung von Zöllen auf diese drei Länder zu konzentrieren. Außerdem möchte er die durch Zölle generierten Einnahmen nutzen, um die Einkommensteuer für Privatpersonen zu senken.