Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) hat die Verluste zu Beginn der Woche verringert und am Donnerstag um etwa 200 Punkte zugelegt. Die Aktien wurden durch einen besser als erwarteten Erzeugerpreisindex (PPI) gestützt, der zeigte, dass die Inflationswirkungen auf der Angebotsseite weiterhin schneller abkühlen als zunächst erwartet. Während die risikobasierten Bedenken hinsichtlich Beschäftigung und Inflation weiterhin bestehen, bleiben die Anleger optimistisch, dass die frühen Handelsgespräche zwischen den Vereinigten Staaten (US) und China sich zu bedeutenden, dauerhaften Aussetzungen hoher Zölle in beide Richtungen entwickeln werden.
Die US-PPI-Inflation kühlte im April stärker ab als erwartet, wobei die Inflation auf Unternehmensebene um 0,5 % im Monatsvergleich zurückging. Die Kern-PPI-Inflation fiel im April ebenfalls um 0,4 %, während die annualisierte Kernunternehmensinflation von 2,7 % im vorherigen Zeitraum auf 2,4 % im Jahresvergleich sank. Da sowohl die CPI- als auch die PPI-Messungen für April in dieser Woche besser als erwartet ausfielen, erlauben sich die Anleger, die Hoffnung zu hegen, dass die laufenden Handelsgespräche zwischen den USA und China das Schlimmste der potenziellen Zollschäden abwenden werden.
Die Trump-Administration zog am vergangenen Wochenende die Zollwaffe von ihrem eigenen Kopf weg, als sie vorübergehend ihre eigenen Zölle von 145 % auf alle chinesischen Waren aussetzte, was die chinesische Regierung dazu veranlasste, dasselbe zu tun und ihre eigenen dreistelligen Zölle zurückzunehmen. Die Zollaussetzung soll nur 90 Tage dauern, was den Anlegern etwas Luft zum Atmen gibt, aber nicht genug, um sich vollständig zu entspannen.
Die Aktienmärkte werden voraussichtlich weiterhin Gründe finden, um vorerst zu kaufen, aber eine Reihe möglicher Gegenwinde lauert noch. Selbst mit der 90-tägigen Zollaussetzung der Trump-Administration bleiben die Einfuhrsteuern auf fast alle Waren, die in die USA gelangen, weit höher als in der jüngeren Vergangenheit. Laut Schätzungen von Fitch Ratings liegt der effektive Zollsatz (ETR) der USA im Jahr 2025 weltweit über 13 %, verglichen mit einem ETR von nur 2,4 % im Jahr 2024. Der ETR auf chinesische Waren bleibt spezifisch über 30 %, selbst mit der vorübergehenden Aussetzung der Vergeltungszölle. Ein starker Anstieg der Einfuhrsteuern birgt Risiken für sowohl Inflation als auch Beschäftigung und könnte eine Phase der "Stagflation" in der US-Wirtschaft auslösen. Wie Joe Cusick, Senior Vice President bei Calamos Investments, anmerkt:
„Dies ist ein Markt, der sich zu vorsichtiger Optimismus gewandelt hat… da die Rezessionsängste beginnen zu schwinden und die Aktienmärkte eine zugrunde liegende Stärke zeigen. Dennoch bilden eine Reihe von makro- und mikroökonomischen Risiken eine 'Wand der Sorgen', die die Anleger navigieren müssen.“
Der neueste Verbraucher-Stimmungsindex der University of Michigan (UoM) wird am Freitag veröffentlicht. Die medianen Markterwartungen rechnen mit einem Anstieg der Ergebnisse der Verbraucherstudie, die vier Monate in Folge gefallen sind und einen Zweijahrestiefstand von 52,2 erreicht haben. Die Anleger hoffen, dass sich die Verbraucherstimmung leicht erholt und den Index wieder auf 53,4 anhebt.
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Der Dow Jones Industrial Average hat die meisten seiner Verluste in der Mitte der Woche zurückgeholt, bleibt jedoch weiterhin unter dem Höchststand von Montag bei 42.410. Das bullische Momentum hat den Dow Jones erfolgreich über den 200-Tage Exponential Moving Average (EMA) nahe 41.600 zurückgebracht, zumindest vorerst.
Das Aufwärtsmomentum wird voraussichtlich anhalten, solange die fundamentalen Faktoren weiterhin stabil bleiben. Technische Oszillatoren zeigen jedoch starke Warnsignale, dass die Preisbewegung tief im überkauften Bereich feststeckt und überfällig für eine Art technischer Korrektur ist.
Der Dow Jones Industrial Average, einer der ältesten Aktienindizes der Welt, setzt sich aus 30 der am häufigsten gehandelten US-Unternehmen zusammen. Er ist kursgewichtet, was ihm Kritik einbrachte, da er weniger repräsentativ ist als breitere Indizes wie der S&P 500.
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) wird von vielen Faktoren beeinflusst. Haupttreiber sind die Unternehmensgewinne, die in den Quartalsberichten der im Index vertretenen Unternehmen offengelegt werden. Auch makroökonomische Daten aus den USA und weltweit tragen zur Anlegerstimmung bei. Zinssätze, die von der Federal Reserve festgelegt werden, haben ebenfalls Einfluss auf den DJIA, da sie die Kreditkosten beeinflussen, auf die viele Unternehmen stark angewiesen sind.
Die Dow-Theorie, entwickelt von Charles Dow, ist eine Methodik zur Identifizierung von Markttrends. Dabei wird die Richtung des Dow Jones Industrial Average (DJIA) und des Dow Jones Transportation Average (DJTA) verglichen. Beide Indizes müssen in dieselbe Richtung tendieren, um einen Trend zu bestätigen. Die Theorie unterscheidet drei Phasen: Akkumulation, öffentliche Teilnahme und Distribution.
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) kann auf verschiedene Weise gehandelt werden. Eine Möglichkeit sind börsengehandelte Fonds (ETFs), die es Anlegern ermöglichen, den DJIA als einzelnes Wertpapier zu handeln, ohne Aktien aller 30 im Index enthaltenen Unternehmen zu kaufen. Ein bekanntes Beispiel ist der SPDR Dow Jones Industrial Average ETF (DIA). DJIA-Futures-Kontrakte ermöglichen es Händlern, auf den zukünftigen Wert des Index zu spekulieren, während Optionen das Recht bieten, den Index zu einem festgelegten Preis in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Investmentfonds bieten eine diversifizierte Anlagemöglichkeit, indem sie ein Portfolio von DJIA-Aktien abbilden.