Ripple (XRP) hat es aktuell schwer. Während sich der Kryptomarkt insgesamt eher seitwärts bewegt, rutscht der Kurs der internationalen Zahlungseinheit weiter ab. Rund 2,18 US-Dollar werden derzeit für ein XRP-Token gezahlt – ein Minus von etwa 4 % innerhalb eines Tages. Doch was steckt dahinter? Und wie tief könnte es noch gehen?
Ein Blick auf die Marktdaten zeigt, dass sich der Verkaufsdruck gerade deutlich verstärkt – und das Interesse vieler Trader gleichzeitig spürbar nachlässt. Sowohl das Handelsvolumen als auch das sogenannte Open Interest (also das Geld, das in laufenden Derivatepositionen steckt) sind in den letzten 24 Stunden kräftig eingebrochen. Das ist ein Alarmsignal – vor allem für Anleger, die auf eine baldige Trendwende hoffen.
Die Zahlen sind eindeutig: Laut CoinGlass ist das Open Interest in XRP-Futures um fast 3 % auf 3,91 Milliarden US-Dollar gesunken. Noch deutlicher ist der Rückgang beim Handelsvolumen – hier ging es um satte 14 % nach unten, auf jetzt 3,53 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet: Weniger Marktteilnehmer sind bereit, sich zu engagieren. Und je weniger Liquidität im Markt ist, desto anfälliger ist der Kurs für größere Schwankungen – vor allem nach unten.
Diese Entwicklung trifft besonders Trader mit Long-Positionen – also jene, die auf steigende Kurse gewettet haben. Über 4,45 Millionen US-Dollar an Long-Positionen wurden allein innerhalb eines Tages liquidiert. Zum Vergleich: Bei den Shorts – also den Wetten auf fallende Kurse – waren es nur rund 294.000 Dollar. Die Richtung ist also klar.
Das derzeitige Verhältnis von Longs zu Shorts liegt bei etwa 0,93 – was bedeutet, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer aktuell eher auf weiter fallende Kurse setzt. Und solange das so bleibt, sind die Chancen auf eine Erholung eher gering.
Auch die Charts sprechen eine deutliche Sprache. XRP liegt momentan unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten im 4-Stunden-Chart: Der 50er-EMA liegt bei 2,22 Dollar, der 100er bei 2,25 Dollar und der 200er bei 2,27 Dollar. Solche Konstellationen deuten in der Regel auf einen anhaltenden Abwärtstrend hin.
Auch der MACD – ein technischer Indikator, der oft für die Einschätzung von Trendwechseln genutzt wird – sendet ein klares Verkaufssignal. Die blaue Linie ist unter die rote Signallinie gefallen, was in der Regel für nachlassendes Momentum spricht. Gleichzeitig nimmt das rote Histogramm unterhalb der Nulllinie weiter zu – ein weiteres Zeichen dafür, dass der Verkaufsdruck eher zunimmt als nachlässt.
Ein Blick auf den Money Flow Index (MFI) zeigt ebenfalls: Das Kapital fließt gerade eher aus XRP ab. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, rückt die nächste potenzielle Unterstützung bei rund 2,07 US-Dollar in den Fokus.
Ganz auszuschließen ist ein Rebound aber nicht. Der sogenannte SuperTrend-Indikator – ein Tool, das vor allem auf Volatilität reagiert – zeigt aktuell ein erstes zartes Kaufsignal. Sollte der Kurs die SuperTrend-Linie nach oben durchbrechen, könnte das auf einen kurzfristigen Richtungswechsel hindeuten.
Für viele Trader wären in diesem Fall drei Marken besonders relevant: 2,22 Dollar (50er-EMA), 2,25 Dollar (100er-EMA) und 2,27 Dollar (200er-EMA). Gelingt es XRP, diese Widerstände zu durchbrechen, wäre das ein erster Hoffnungsschimmer für eine mögliche Erholung.
Aktuell spricht mehr gegen XRP als dafür. Der Rückgang bei Handelsvolumen und Open Interest zeigt deutlich, dass sich viele Anleger vorerst zurückziehen. Technisch steht der Kurs ebenfalls unter Druck – wichtige Unterstützungen drohen zu brechen.
Aber: In Phasen wie diesen entstehen oft auch Chancen. Sollte der SuperTrend tatsächlich einen Boden anzeigen und XRP die gleitenden Durchschnitte zurückerobern, könnte sich das Bild schnell wieder drehen. Bis dahin aber gilt: Wer investiert ist, sollte wachsam bleiben. Wer über einen Einstieg nachdenkt, sollte Geduld mitbringen und klare Signale abwarten.