Der Bitcoin (BTC) steht am Donnerstag zur Zeit des Schreibens über 118.500 US-Dollar und setzt damit eine Konsolidierungsphase fort, die nun schon 16 Tage andauert. Trotz fehlender klarer Kursrichtung zeigen On-Chain-Daten Anzeichen von Optimismus für die größte Kryptowährung, da große Wallet-Inhaber weiter zukaufen und die Bestände auf Over-the-Counter-(OTC)-Plattformen Rekordtiefs erreicht haben.
Marktteilnehmer verarbeiten zudem zwei bedeutende positive Entwicklungen für den Kryptomarkt – den Krypto-Politikbericht des Weißen Hauses und eine Partnerschaft zwischen JPMorgan und Coinbase.
Das Weiße Haus hat am Mittwoch seinen ersten Bericht zur Krypto-Politik veröffentlicht, wie es die Executive Order (EO) 14178 von US-Präsident Donald Trump verlangt. Der Bericht umfasst mehr als 160 Seiten, enthält Dutzende Empfehlungen zur Kryptopolitik und drängt auf mehr regulatorische Klarheit in den USA.
„Durch die Umsetzung dieser Empfehlungen können Entscheidungsträger sicherstellen, dass die Vereinigten Staaten die Blockchain-Revolution anführen und das goldene Zeitalter der Kryptowährungen einleiten“, heißt es in einem Begleitpapier des Weißen Hauses vom Working Group on Digital Asset Markets.
David Sacks, Sonderberater für KI und Krypto, leitete die Working Group on Digital Asset Markets gemeinsam mit weiteren Mitgliedern, darunter Finanzminister Scott Bessent und SEC-Chef Paul Atkins.
Auf den Bitcoin-Kurs hatte der Bericht nur geringe Auswirkungen: BTC stabilisierte sich an diesem Tag um 111.700 US-Dollar. Marktteilnehmer reagierten verhalten, vermutlich weil ein zentrales Thema – die Bitcoin Strategic Reserve – nicht klar adressiert wurde.
Interessant sind jedoch mehrere Empfehlungen, darunter die Forderung an die US-Börsenaufsicht SEC, klare Richtlinien für die Entwicklung tokenisierter Aktien und Staatsanleihen festzulegen. Außerdem drängt der Bericht auf eine präzisere Definition „erlaubter Bankaktivitäten“ im Zusammenhang mit Stablecoins und Blockchain-Technologie, mehr Transparenz bei der Vergabe von Banklizenzen sowie strengere Kapitalvorgaben, die den Risiken digitaler Assets besser Rechnung tragen.
Laut Bloomberg haben JPMorgan Chase & Co. und die US-Kryptobörse Coinbase Global Inc. am Donnerstag eine Vereinbarung unterzeichnet, um Kunden-Bankkonten direkt mit Krypto-Wallets zu verbinden.
„Die Verknüpfung zwischen Chase-Bankkonten und Coinbase-Wallets soll im kommenden Jahr starten“, berichtete Bloomberg.
Der Deal markiert eine Abkehr von der bisherigen Abhängigkeit von Datenaggregatoren wie Plaid Inc., MX Technologies Inc. oder Akoya, die bislang im Hintergrund als Vermittler zwischen Banken und Krypto-Firmen fungierten.
Die Partnerschaft gilt als langfristig positives Signal für den Kryptomarkt, auch für Bitcoin: Sie fördert die breitere Akzeptanz und zeigt eine wachsende Kooperation zwischen traditionellen Banken und Krypto-Plattformen.
Die US-Notenbank (Fed) ließ den Leitzins zum fünften Mal in Folge im Korridor von 4,25 % bis 4,50 %, trotz des Drucks von US-Präsident Donald Trump und seinen Verbündeten, die Kreditkosten zu senken.
Die Bitcoin-Reaktion blieb verhalten: Der Kurs stabilisierte sich am Mittwoch bei rund 117.000 US-Dollar, da der Markt weitgehend mit einer unveränderten Zinsentscheidung gerechnet hatte.
Die Entscheidung stieß jedoch auf Widerstand: Die Fed-Gouverneure Michelle Bowman und Christopher Waller stimmten dagegen – erstmals seit 1993 widersprachen zwei Mitglieder einer Zinsentscheidung.
FXStreet-Analyst Haresh Menghani stellte fest, dass das begleitende geldpolitische Statement optimistischer klang: Das Wirtschaftswachstum setze sich auf solidem Niveau fort.
Zusätzlich betonte Fed-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz nach der Sitzung, dass keine Entscheidung über eine mögliche Zinssenkung im September getroffen worden sei. Diese eher straffe Haltung gilt als Gegenwind für risikoreichere Anlagen wie Bitcoin.
Händler richten ihren Blick nun auf den bevorzugten Inflationsindikator der Fed – den Kern-PCE-Preisindex – als möglichen neuen Impulsgeber für Bitcoin.
Trotz 16 Tagen Konsolidierung und unveränderter US-Leitzinsen zeigen On-Chain-Daten weiter vorsichtigen Optimismus für BTC.
Ein Chart von Santiment zeigt, dass Wallets mit Beständen zwischen 10 und 10.000 BTC seit Ende März kontinuierlich weitere 218.570 BTC akkumuliert haben. Diese Schlüsselinvestoren halten nun 68,44 % des gesamten Bitcoin-Angebots und haben in diesem Zeitraum 0,9 % aller Coins zugekauft.
Ein Blick auf die Bestände in Over-the-Counter-(OTC)-Wallets macht die Entwicklung noch deutlicher: Laut Daten von CryptoQuant sinkt der OTC-Bestand von BTC stetig und liegt nun auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten – ein Zeichen, dass große Investoren oder Institutionen ihre BTC dort nicht verkaufen.
Der Bitcoin-Kurs schwankt seit 16 Tagen grob seitwärts zwischen 116.000 und 120.000 US-Dollar, nachdem am 14. Juli ein neues Allzeithoch (ATH) von 123.218 US-Dollar erreicht wurde.
Der Tageschart zeigt, dass es bereits am 22. Mai ein ähnliches Szenario gab: Damals konsolidierte BTC nach einem ATH von 111.980 US-Dollar für 47 Tage, bevor es zum Ausbruch kam.
Schließt BTC nun täglich über der oberen Grenze bei 120.000 US-Dollar, könnte die Rallye bis zum frischen Allzeithoch bei 123.218 US-Dollar ausgedehnt werden.
Der Relative Strength Index (RSI) liegt aktuell bei 59 und zeigt nach oben – ein Hinweis, dass der Aufwärtsmomentum an Fahrt gewinnt.
Sollte BTC jedoch unter die untere Grenze bei 116.000 US-Dollar fallen, könnte die Korrektur bis zur 50-Tage-EMA bei 112.952 US-Dollar reichen.