Gold (XAU/USD) legt am Donnerstag eine Verschnaufpause ein, nachdem es am Mittwoch ein frisches Rekordhoch von 3.578,50 USD erreicht hat und damit eine bemerkenswerte sieben Tage andauernde Rallye pausiert. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts wird XAU/USD während der europäischen Sitzung um 3.540 USD gehandelt, nachdem es zuvor auf 3.510 USD gefallen war, da Gewinnmitnahmen und ein stabiler US-Dollar (USD) die Stimmung belasten. Diese Bewegung erfolgt auch, während sich die globalen Anleihemärkte nach den Turbulenzen dieser Woche beruhigen, was einen Teil des sicheren Zufluchtsdrangs, der die Rekordrallye des Edelmetalls angeheizt hatte, verringert.
Die breitere Rallye im Gold bleibt intakt, gestützt durch feste Erwartungen, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinsen in ihrer geldpolitischen Sitzung am 16. und 17. September senken wird. Niedrigere Kreditkosten verringern die Opportunitätskosten für den Besitz von unverzinslichem Gold, während ein insgesamt schwächerer US-Dollar die Nachfrage stützt. Gleichzeitig sorgen ruhigere Anleihemärkte, anhaltende globale Handelskonflikte und Bedenken hinsichtlich der fiskalischen Glaubwürdigkeit in großen Volkswirtschaften sowie der Unabhängigkeit der Fed weiterhin für eine Unterstützung der Nachfrage nach sicheren Anlagen.
Der Fokus der Anleger richtet sich nun auf den US-Arbeitsmarkt, wobei der ADP-Beschäftigungsänderungsbericht für August im Mittelpunkt steht, bevor am Freitag die Nonfarm Payrolls (NFP) veröffentlicht werden. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Produktivitäts- und Arbeitskostendaten für das zweite Quartal sowie der ISM-EMI für den Dienstleistungssektor, zusammen mit aktualisierten S&P Global-Umfragen, werden ebenfalls später am Tag veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen werden frische Einblicke in den Arbeitsmarkt und den Dienstleistungssektor bieten und die Erwartungen für die Sitzung der Fed im September sowie die kurzfristige Richtung im Gold prägen.
XAU/USD konsolidiert sich, nachdem es am Mittwoch frische Rekordhöhen erreicht hat, wobei die Momentum-Indikatoren Anzeichen einer Abkühlung zeigen. Der Relative Strength Index (RSI) auf dem Tages-Chart bleibt im überkauften Bereich über 70, zeigt jedoch nach unten, was auf Spielraum für eine Pause oder einen Rückgang hindeutet. Der Average Directional Index (ADX) bleibt über 25, was signalisiert, dass der bullische Trend weiterhin stark, aber angespannt ist.
Die Rallye im Gold hat auch die Preise an die Oberseite der Bollinger-Bänder gedrückt, wobei der Spotpreis nahe dem oberen Band bei 3.543 USD gehandelt wird. Dies signalisiert starkes bullisches Momentum, warnt jedoch auch vor einer Überdehnung. Ein Rückgang in Richtung des mittleren Bands, das auch als 20-Tage-Durchschnitt (MA) um 3.398 USD dient, kann nicht ausgeschlossen werden, wenn die Gewinnmitnahmen sich vertiefen.
Auf der Abwärtsseite liegt die unmittelbare Unterstützung beim Tages-Tief von 3.511 USD, gefolgt von der psychologischen Marke von 3.500 USD. Eine tiefere Korrektur würde den Fokus auf die Zone von 3.450 USD lenken, ein ehemaliges Widerstandsniveau, das nun zu starker Unterstützung geworden ist. Auf der Oberseite bleibt das Rekordhoch bei 3.578 USD der entscheidende Widerstand, wobei ein nachhaltiger Durchbruch den Weg zur Marke von 3.600 USD als nächstes Ziel ebnen könnte.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.