Das Währungspaar EUR/GBP zieht während der frühen europäischen Sitzung am Mittwoch einige Verkäufer in die Nähe von 0,8670 an. Erneute Handels Spannungen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Vereinigten Staaten (US) könnten einen gewissen Verkaufsdruck auf den Euro (EUR) ausüben. Der Block scheint zu prüfen, ob er sein "Anti-Coercion Instrument" einsetzen soll, um Handelsstreitigkeiten abzuwenden, da die Bedrohung eines 30% Zolls auf EU-Importe droht.
Händler bereiten sich auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag vor, um neuen Schwung zu erhalten. Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen auf ihrer Sitzung im Juli stabil hält.
Technisch bleibt die konstruktive Aussicht für EUR/GBP bestehen, da das Währungspaar gut über dem wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) auf dem Tageschart unterstützt wird. Das Aufwärtsmomentum wird durch den Relative Strength Index (RSI) verstärkt, der sich über der Mittellinie bei etwa 61,40 befindet und kurzfristig bullisches Momentum zeigt.
Auf der Oberseite liegt die erste Widerstandsmarke bei 0,8722, der oberen Begrenzung des Bollinger Bands. Ein nachhaltiger Handel über diesem Niveau könnte mehr Momentum aufnehmen und auf 0,8765, das Hoch vom 20. November 2023, abzielen. Weiter nördlich wird der nächste Widerstand bei 0,8864, dem Hoch vom 17. April 2023, gesehen.
Im bärischen Szenario fungiert das Tief vom 18. Juli bei 0,8640 als erste Unterstützungsmarke für EUR/GBP. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte das Währungspaar in die Zone von 0,8610-0,8600 ziehen, die das Tief vom 11. Juli und die psychologische Marke darstellt. Der zusätzliche Abwärtsfilter, den es zu beobachten gilt, liegt bei 0,8542, der unteren Begrenzung des Bollinger Bands.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.