Der Euro (EUR) handelt am Dienstag in einer engen Spanne gegenüber dem japanischen Yen (JPY), da die Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und ihren wichtigsten Partnern im Mittelpunkt stehen.
Mit den derzeit laufenden Handelsgesprächen zwischen der EU und den USA sowie zwischen den USA und Japan handelt EUR/JPY zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts nahe 172,00.
Sowohl Japan als auch die Europäische Union bereiten sich auf einen erheblichen Anstieg der Zölle auf Exporte in die USA vor, die am 1. August in Kraft treten sollen, während die Verhandlungen in eine kritische Phase eintreten.
Das Risiko eines breiteren Handelsstreits belastet weiterhin die Stimmung, insbesondere für exportabhängige Volkswirtschaften wie Japan und die Eurozone.
Japans Hauptverhandlungsführer, Ryosei Akazawa, befindet sich derzeit in Washington für Gespräche mit den USA. Dies markiert die achte Runde der Handelsgespräche, die darauf abzielen, bestehende Handelsmaßnahmen zu überprüfen und zusätzliche Zölle auf Exporte zu verhindern.
Parallel dazu führen EU-Beamte Gespräche aus Brüssel. Bislang wurden keine persönlichen Treffen zwischen hochrangigen Handelsvertretern der EU und der USA bestätigt.
Das Ergebnis der Treffen am 22. und 23. Juli wird von großer Bedeutung sein. Sollten die Gespräche scheitern, wird erwartet, dass die USA mit einem vorgeschlagenen Zoll von 30% auf EU-Waren voranschreiten.
Als Reaktion darauf hat die Europäische Union Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet, die sich gegen US-Produkte, einschließlich digitaler Dienstleistungen und Luft- und Raumfahrttechnik, richten.
Der Euro sieht sich auch einem Ereignisrisiko durch die bevorstehende Zinssatzentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgesetzt, die für Donnerstag angesetzt ist.
Obwohl keine sofortige Änderung der Geldpolitik erwartet wird, werden die begleitende Geldpolitische Erklärung und die Pressekonferenz voraussichtlich Einblicke in die Einschätzung der Zentralbank zu Inflationsrisiken, Wachstumsdynamik und möglichen politischen Anpassungen im Laufe des Jahres geben.
Für EUR/JPY könnte jede Änderung des Tons, insbesondere in Richtung einer hawkischen oder datenabhängigen Haltung, die Zinsdifferenzen beeinflussen und die kurzfristige Richtung bestimmen.
Aus technischer Sicht bleibt EUR/JPY in einer Konsolidierungsphase nach einem Rückgang vom Jahreshoch von 173,25, das letzte Woche getestet wurde. Das Paar handelt derzeit über der Unterstützung des 10-Tage-Simple Moving Average (SMA), die sich nahe 170,90 befindet, mit unmittelbarem Widerstand am Intraday-Hoch von 172,94, knapp unter der psychologischen Marke von 173,00.
Ein bestätigter Ausbruch über dieses Niveau würde den Weg für eine potenzielle Bewegung in Richtung 173,50 öffnen, mit weiterem Widerstand nahe dem Hoch von Juli 2024 bei 175,43.
EUR/JPY Tageschart
Auf der Abwärtsseite wird die erste Unterstützung bei 170,50 gesehen. Ein tieferer Rückgang könnte Käufer im Bereich von 169,70–170,00 finden, wo der 20-Tage-SMA und frühere Konsolidierungstiefs zusammenlaufen.
Der Relative Strength Index (RSI) bleibt nahe 64 und zeigt nach unten, nachdem er den überkauften Bereich verlassen hat. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass das bullische Momentum weiterhin nachlässt.
Obwohl sowohl Zölle als auch Steuern staatliche Einnahmen generieren, die zur Finanzierung öffentlicher Güter und Dienstleistungen verwendet werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede. Zölle werden im Voraus bei der Einfuhr am Hafen entrichtet, während Steuern beim Kaufzeitpunkt bezahlt werden. Steuern werden Einzelpersonen und Unternehmen auferlegt, während Zölle von Importeuren gezahlt werden.
Unter Wirtschaftswissenschaftlern gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Nutzung von Zöllen. Einige argumentieren, dass Zölle notwendig sind, um heimische Industrien zu schützen und Handelsungleichgewichte auszugleichen. Andere sehen Zölle als schädliches Instrument an, da sie langfristig die Preise in die Höhe treiben könnten und durch sogenannte „Auge-um-Auge-Zölle“ einen schädlichen Handelskrieg auslösen könnten.
Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November 2024 hat Donald Trump deutlich gemacht, dass er Zölle einsetzen will, um die US-Wirtschaft und amerikanische Produzenten zu unterstützen. Im Jahr 2024 machten Mexiko, China und Kanada 42 % der gesamten US-Importe aus. Laut dem US Census Bureau war Mexiko in diesem Zeitraum mit Exporten im Wert von 466,6 Milliarden US-Dollar der wichtigste Handelspartner. Daher plant Trump, sich bei der Verhängung von Zöllen auf diese drei Länder zu konzentrieren. Außerdem möchte er die durch Zölle generierten Einnahmen nutzen, um die Einkommensteuer für Privatpersonen zu senken.