Das Währungspaar EUR/GBP notiert am Dienstag in der frühen europäischen Sitzung im positiven Bereich und bewegt sich den dritten Tag in Folge nahe 0,8690. Das Pfund Sterling (GBP) zeigt sich gegenüber dem Euro (EUR) schwächer, da das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Mai zum zweiten Mal in Folge geschrumpft ist, was Bedenken über steigende fiskalische Risiken aufwirft. Händler bereiten sich auf die ZEW-Umfrage aus Deutschland und der Eurozone vor, die später am Dienstag fällig ist.
Die britische Wirtschaft hat sich im Mai unerwartet erneut um 0,1% im Monatsvergleich verringert, wie die Daten am Freitag zeigten. Ökonomen erwarten, dass das Wachstum im Rest des Jahres aufgrund eines schwächeren Arbeitsmarktes und anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit langsamer wird, während die Bank of England (BoE) eine schwache Wachstumsrate von 1% für 2025 prognostiziert. Die Geldmärkte preisen nun eine nahezu 80%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im August ein. Diese schwachen wirtschaftlichen Daten aus dem Vereinigten Königreich und die steigenden Wetten auf eine Zinssenkung der BoE könnten das GBP belasten und kurzfristig Rückenwind für das Währungspaar schaffen.
Auf der Euro-Front könnten erneute Handelskonflikte zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) die Aufwärtsbewegung des EUR begrenzen. Der Wall Street Journal berichtete am Dienstag, dass die EU Zölle auf US-Waren, darunter Flugzeuge, Alkohol, Kaffee und medizinische Geräte im Wert von 72 Milliarden Euro (84 Milliarden USD), vorbereitet, falls bis zum 1. August kein Handelsabkommen erzielt wird. Diese Maßnahme folgte auf Trumps Drohung, ab Anfang August einen Zoll von 30% auf Importe aus der EU und Mexiko zu erheben.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.