Ethereum (ETH) hat am Freitag ein kräftiges Lebenszeichen gesendet: Kurzzeitig knackte die Kryptowährung wieder die psychologisch wichtige Marke von 3.000 US-Dollar. Doch was steckt hinter dem plötzlichen Aufbäumen? Die Antwort ist eine explosive Mischung aus institutioneller Nachfrage über ETH-ETFs und einem spektakulären Megadeal des Nasdaq-Unternehmens SharpLink Gaming (WKN: SBET).
Jetzt fragen sich viele Anleger: War das nur ein kurzes Aufblitzen – oder ist es der Startschuss für die nächste große ETH-Rallye?
SharpLink Gaming, bekannt als Ethereum-Treasury- und Marketing-Spezialist, hat am Donnerstag einen Deal eingefädelt, der selbst hartgesottene Krypto-Insider staunen lässt. Das Unternehmen kaufte direkt von der Ethereum Foundation (EF) 10.000 ETH im Wert von 25,72 Millionen US-Dollar – und das zum Kurs von 2.572 US-Dollar pro Coin.
Damit wächst der ETH-Bestand von SharpLink auf beeindruckende 215.957 ETH. Zum aktuellen Kurs sind das mehr als 600 Millionen US-Dollar – eine Summe, die zeigt, wie ernst es dem Unternehmen mit seiner Ethereum-Strategie ist.
„Das hier ist kein kurzfristiger Trade. Das ist unser Bekenntnis zu einer langfristigen Vision“, erklärte Joseph Lubin, Chairman von SharpLink und zugleich CEO der Krypto-Schmiede Consensys, in einer Pressemitteilung.
Die Ethereum Foundation selbst, die für die Weiterentwicklung des Ökosystems verantwortlich ist, bestätigte, dass der OTC-Verkauf der Finanzierung von Betriebskosten, Grants und weiteren Schlüsselprojekten dient. Damit will man Marktpanik durch direkte Verkäufe an Börsen vermeiden – ein smarter Schachzug, der Anlegern Mut macht.
„Das ist wohl eine elegante Lösung für das ewige EF-Dumping-Problem“, kommentierte Nansen-CEO Alex Svanevik trocken auf X (ehemals Twitter).
Doch SharpLink ist nicht allein. Parallel strömen institutionelle Investoren massiv in US-Spot-ETH-ETFs. Am Donnerstag verzeichneten diese Produkte den zweitgrößten Tageszufluss ihrer Geschichte: satte 383,1 Millionen US-Dollar.
Damit flossen fünf Tage in Folge frische Gelder in die Fonds – insgesamt 851,73 Millionen US-Dollar in einer einzigen Woche. Seit dem Start im letzten Jahr haben die ETFs nun kumuliert über 5 Milliarden US-Dollar eingesammelt.
Besonders auffällig: BlackRocks iShares Ethereum Trust (ETHA) dominierte die Zuflüsse mit über 300,93 Millionen US-Dollar – dem stärksten Tagesergebnis seit Launch.
Für Anleger bedeutet das: Die ETFs ziehen Stück für Stück Ethereum aus dem freien Markt. Allein in den letzten neun Handelstagen haben die Fonds mehr ETH aufgesogen, als seit der „Merge“ im September 2022 insgesamt neu emittiert wurde. Ein starkes Signal, dass die Angebotsseite zunehmend austrocknet.
Nach dem Sprung über den wichtigen Widerstand bei 2.850 US-Dollar sah Ethereum am Freitag erstmals seit Wochen wieder die 3.000er-Marke. Doch der Weg nach oben ist noch nicht frei. Aktuell kämpft der Kurs mit dem oberen Rand eines aufsteigenden Broadening-Wedges.
Gelingt der Ausbruch, könnte ETH in den kommenden Tagen weitere 17 % zulegen – das nächste Kursziel läge dann bei etwa 3.470 US-Dollar. Allerdings wartet auf dem Weg ein weiterer Widerstand bei 3.220 US-Dollar.
Auf der Unterseite muss Ethereum die Marke von 2.850 US-Dollar verteidigen. Rutscht der Kurs darunter, könnte das schnell einen Rücksetzer Richtung 2.500 US-Dollar auslösen – eine Zone, die sich laut Glassnode-Daten bereits mehrfach als starker Kaufbereich bewährt hat. Dort sammelten Investoren zuletzt über 3,45 Millionen ETH ein.
Ein Blick auf die Indikatoren mahnt zur Vorsicht: Sowohl der Relative Strength Index (RSI) als auch der Stochastic Oscillator bewegen sich aktuell im überkauften Bereich. Das spricht für eine dominante bullishe Stimmung, aber auch für die Möglichkeit einer kurzfristigen Korrektur.
Ein Tagesschluss unter 2.500 US-Dollar würde das bullishe Szenario kippen und ETH potenziell bis auf 2.110 US-Dollar schicken, sollte auch die Unterstützung bei 2.400 US-Dollar brechen.
SharpLinks Megakauf und die massiven ETF-Zuflüsse sind klare Zeichen: Ethereum wird zunehmend zum institutionellen Asset. Anleger sehen genau hin, denn die Kombination aus sinkendem Angebot und steigender Nachfrage könnte der Katalysator für eine neue Rallye sein.
Mit der „Crypto Week“ in der kommenden Woche und möglichen politischen Impulsen aus den USA – Trump plant Berichten zufolge neue Krypto-Initiativen – könnte die nächste Kursbewegung explosiv ausfallen.
Die entscheidende Frage: Verteidigt Ethereum die Zone um 2.850 bis 3.000 US-Dollar? Ein Ausbruch darüber könnte der Auftakt für einen Sommer der Superlative werden.