Der neuseeländische Dollar (NZD) schwächt sich am Freitag gegenüber dem US-Dollar (USD) ab, wobei NZD/USD zum Zeitpunkt des Schreibens unter die 0,6000-Marke rutscht.
Ein festerer Greenback und reduzierte Liquidität aufgrund des Matariki-Feiertags in Neuseeland belasten das Paar.
Während die US-Märkte nach dem Juneteenth-Feiertag am Donnerstag wieder eröffnet wurden, wird erwartet, dass die volle Liquidität in beiden Volkswirtschaften bis Montag zurückkehrt.
Die Preisbewegungen in dieser Woche wurden durch die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Neuseelands und die Zinssatzentscheidung der Federal Reserve (Fed) bestimmt, die die wichtigsten Katalysatoren für NZD/USD bleiben.
Der Konflikt zwischen Israel und Iran, der nun im achten Tag ist, hat die Risikobereitschaft weiter beeinträchtigt. Die Erwartungen, dass die erste Zinssenkung der Fed erst im September erfolgen wird, haben dazu beigetragen, den USD-Abwärtstrend zu begrenzen. Am Mittwoch hielt die Fed die Zinsen stabil und warnte, dass inflationsbedingte Tarife länger als erwartet anhalten könnten.
Die Erzählung von "länger höher" überschattete kurzfristig die Rezessionsängste.
Im Einklang mit diesem Thema boten die am Mittwoch veröffentlichten BIP-Daten Neuseelands einen Lichtblick für den Kiwi.
Der Bericht zeigte, dass die Wirtschaft im ersten Quartal um 0,8% wuchs und damit die Analystenschätzungen von 0,7% übertraf.
Trotz der positiven Daten konnte der NZD nicht zulegen. Der Fokus der Anleger blieb auf den hawkischen Äußerungen von Fed-Vorsitzendem Powell und den sich vertiefenden Spannungen im Nahen Osten.
Powell betonte die datengestützte Haltung der Fed und die anhaltenden Inflationsrisiken. NZD/USD gab frühere Gewinne auf und fiel wieder unter die psychologische Marke von 0,6000, die nun als Widerstand fungiert.
Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ), die im Mai die sechste Zinssenkung in Folge vornahm, erklärte, dass "der Ausschuss Spielraum hat, den OCR weiter zu senken, wenn es angemessen ist".
Mit dem offiziellen Leitzins (OCR) derzeit bei 3,25% liegt der Referenzzinssatz in den USA im Bereich von 4,25%-4,50%.
Im Gegensatz dazu beschreiben Powell und andere Fed-Vertreter die US-Wirtschaft weiterhin als "solide", was darauf hindeutet, dass sie höhere Zinssätze über einen längeren Zeitraum absorbieren kann.
Diese widersprüchliche Geldpolitik begünstigt weiterhin den US-Dollar, da die hohen Zinsen die Renditen von Staatsanleihen unterstützen.
Für den Kiwi bleiben die Erwartungen an eine Lockerung der Geldpolitik und schwächere Stimmung Abwärtsrisiken.
Aus technischer Sicht droht NZD/USD derzeit die untere Grenze seines aufsteigenden Kanals, nachdem es unter die psychologische Marke von 0,6000 gefallen ist, die nun als Widerstand fungiert. Das Paar schwebt knapp über dem 23,6%-Fibonacci-Retracement-Niveau von 0,5947, einer wichtigen Unterstützung, die aus der Rallye von April bis Juni abgeleitet wurde.
Der 20-Tage-Simple Moving Average (SMA) bietet Widerstand bei 0,6011. Ein bestätigter Durchbruch unter diese Zone könnte die 200-Tage-SMA bei 0,5860 freilegen, die eng mit dem 38,2%-Fib-Retracement bei 0,5858 ausgerichtet ist. In der Zwischenzeit verschiebt sich das Momentum in eine vorsichtige Richtung, wobei der Relative Strength Index (RSI) nahe 49 liegt, was auf einen nachlassenden Aufwärtsdruck hinweist. Die Bullen müssen 0,6011 zurückerobern, um den kurzfristigen Ausblick zu stabilisieren.
Der neuseeländische Dollar wird stark durch die Gesundheit der neuseeländischen Wirtschaft sowie den Einfluss Chinas, des größten Handelspartners des Landes, geprägt. Auch die Preise für Milchprodukte, Neuseelands wichtigstem Export, spielen eine zentrale Rolle.
Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) strebt eine Inflationsrate von 1-3 % an und setzt entsprechende Zinssätze fest. Bei hoher Inflation erhöht die RBNZ die Zinsen, um die Wirtschaft abzukühlen, was den Neuseeland-Dollar (NZD) stützt. Niedrige Zinsen hingegen schwächen den NZD. Auch die Zinsdifferenz zu den USA spielt eine wichtige Rolle im Währungspaar NZD/USD.
Die Veröffentlichung makroökonomischer Daten in Neuseeland ist ein entscheidender Indikator für den Zustand der Wirtschaft und hat direkte Auswirkungen auf den Wert des neuseeländischen Dollars (NZD). Eine robuste Wirtschaft, geprägt von starkem Wachstum, niedriger Arbeitslosigkeit und hoher Zuversicht, wirkt sich positiv auf den NZD aus. Ein solides Wirtschaftswachstum zieht ausländische Investitionen an und könnte die Reserve Bank of New Zealand dazu bewegen, die Zinssätze anzuheben – insbesondere, wenn diese Dynamik mit einem Anstieg der Inflation einhergeht. Schwache Wirtschaftsdaten hingegen könnten den NZD unter Druck setzen und zu einer Abwertung führen.
Der neuseeländische Dollar (NZD) zeigt typischerweise Stärke in Phasen eines "Risk-on"-Marktumfelds, wenn Anleger von einem geringen Risiko und positiven Wachstumsaussichten ausgehen. In solchen Zeiten profitieren Rohstoffe und sogenannte Rohstoffwährungen wie der Kiwi von einer optimistischeren Einschätzung. Im Gegenzug gerät der NZD in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Marktturbulenzen unter Druck, da Investoren vermehrt risikoreiche Anlagen abstoßen und sich in stabilere, sichere Häfen zurückziehen.