
Eigentlich hätte das ein Befreiungsschlag für Solana werden können: Ein wichtiger Player aus dem Ökosystem will an die NASDAQ – und das in einem Umfeld, in dem sich Kryptounternehmen wieder stärker an den US-Kapitalmärkten positionieren. Doch die Reaktion? Ernüchternd. Solana (SOL) notiert am Donnerstag bei rund 145 US-Dollar – und zeigt kaum Anzeichen, diesen Knoten zu lösen. Stattdessen nehmen die Risiken zu, vor allem im Derivatemarkt. Die Bären bleiben am Drücker.
Zwischen Hoffnung und Realität: Technisch sieht’s nicht gut aus
Wer auf eine schnelle Kurserholung setzt, sollte besser einen kühlen Kopf bewahren. Denn mehrere technische Indikatoren zeigen klar in eine Richtung – nach unten. Und zwar schon seit Mitte Mai. Damals sendete der MACD, ein viel beachteter Trendfolgeindikator, ein Verkaufssignal. Seitdem liegt die blaue Linie unter der roten – ein Signal, das viele Trader nutzen, um Positionen abzubauen. Genau das dürfte momentan passieren.
Auch der RSI, also der Relative-Stärke-Index, spricht Bände. Der liegt unterhalb der neutralen 50er-Marke und driftet weiter Richtung Überverkauft. Das bedeutet: Die Verkaufsdynamik nimmt zu – und die Wahrscheinlichkeit, dass sich das fortsetzt, leider auch.
Die nächsten kritischen Marken sind klar definiert: Bei 135 US-Dollar fand der Kurs bereits im April und Februar Halt. Sollte auch diese Unterstützung reißen, könnte es bis auf 125 US-Dollar runtergehen – ein Niveau, das wir zuletzt im April und September 2024 gesehen haben. Keine Katastrophe, aber ein Rücksetzer, den viele wohl gerne vermeiden würden.
Sol Strategies will an die NASDAQ – bringt das neuen Schwung?
Interessant ist, was sich auf Unternehmensebene tut: Die in Kanada börsennotierte Sol Strategies (CYFRF) hat bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag eingereicht, um künftig auch an der NASDAQ gehandelt zu werden. Der Antrag läuft unter dem Formular 40-F, und wenn alles durchgeht, sollen die Aktien unter dem Ticker STKE gehandelt werden. Derzeit notiert das Unternehmen in Kanada unter dem Kürzel HODL.
Was macht Sol Strategies besonders? Das Unternehmen gehört zu den frühen Nutzern von Solana-basierten Treasury-Fonds. Insgesamt verwaltet man über 420.000 SOL – aktuell etwa 61 Millionen US-Dollar wert. Davon befinden sich rund 269.000 SOL im Eigenbestand, weitere 268.000 sind in Staking-Verträgen gebunden, die direkt mit firmeneigenen Validatoren verknüpft sind.
Außerdem konnte Sol Strategies im April 500 Millionen US-Dollar einsammeln – über wandelbare Anleihen. Das Geld soll explizit genutzt werden, um die Solana-Position auszubauen. Das klingt alles sehr bullish – und ist es auch. Nur: Am Markt kommt das derzeit kaum an.
Derivatemarkt unter Druck: Trader steigen reihenweise aus Longs aus
Ein Blick auf den Derivatemarkt zeigt, woher der Gegenwind kommt. Die Long-to-Short-Ratio liegt bei 0,9853 – das klingt erst mal harmlos, zeigt aber: Die Mehrheit setzt nicht mehr auf steigende Kurse. Und wer doch darauf gewettet hat, musste in den letzten 24 Stunden kräftig einstecken. Über 6 Millionen US-Dollar an Long-Positionen wurden liquidiert – ein klares Zeichen für Stress im System.
Zwar ist das Open Interest, also das gesamte Volumen offener Kontrakte, leicht auf 6,6 Milliarden US-Dollar gestiegen. Doch das darf nicht über den entscheidenden Punkt hinwegtäuschen: Das Vertrauen fehlt. Auch das Handelsvolumen ist um 11,5 % gefallen – auf jetzt 11,6 Milliarden US-Dollar. Weniger Aktivität, weniger Überzeugung – so einfach ist das manchmal.
Was jetzt wichtig wird: Der Bereich um 145 US-Dollar
Es gibt allerdings noch Hoffnung. Solana bewegt sich aktuell entlang der unteren Begrenzung eines aufsteigenden Trendkanals – und genau hier könnte es spannend werden. Sollte sich der Kurs fangen und nach oben drehen, wären erste Ziele wieder über der 200-Tage-Linie denkbar. Die liegt momentan bei etwa 161 US-Dollar. Doch dafür braucht es einen klaren Impuls – und den liefern weder Technik noch Derivate gerade.
Fazit: Viel Potenzial, aber wenig Momentum
Solana steckt fest. Trotz positiver Nachrichten aus dem eigenen Ökosystem bleibt die Kursentwicklung schwach. Die technischen Indikatoren sprechen aktuell gegen einen Ausbruch nach oben, der Derivatemarkt sendet Warnsignale – und auch das Interesse der Trader scheint nachzulassen. Wer hier investiert ist, sollte die Marken bei 135 und 125 US-Dollar im Blick behalten. Neueinsteiger tun gut daran, abzuwarten, bis der Nebel sich lichtet. Denn so stark die Story langfristig auch sein mag – im Moment bleibt Solana ein Fall für die Watchlist.
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