Der Euro erholt sich am Freitag etwas gegenüber dem US-Dollar und wird die Woche nahezu unverändert beenden, da die Risikobereitschaft nachlässt. Dies geschieht trotz der Verzögerung einer militärischen Intervention von US-Präsident Donald Trump im Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts handelt der EUR/USD bei 1,1534, was einem Anstieg von 0,36% entspricht.
Die Marktstimmung hat sich negativ entwickelt, da die US-Handelspolitik Chiphersteller mit Produktionsinteressen in China einschränkt, während ein hochrangiger US-Beamter versucht, Ausnahmen abzuschaffen, was die großen US-Indizes zum Fallen brachte. In der Zwischenzeit stützte Trumps Entscheidung, die Diplomatie dem Kampf vorzuziehen und einen möglichen Angriff um zwei Wochen zu verschieben, die gemeinsame Währung. Dennoch erklärte der Iran, dass er nicht verhandeln werde, solange Israel Feindseligkeiten fortsetze.
Ein weiteres Ereignis, das den Euro stärkte, war die Ankündigung von Federal Reserve (Fed) Gouverneur Christopher Waller, dass er eine Zinssenkung im Juli unterstützt. Im Gegensatz dazu deutete der geldpolitische Bericht der Fed darauf hin, dass die aktuelle Politik gut positioniert ist, angesichts der Unsicherheit über externe Schocks, während der Präsident der Richmond Fed, Thomas Barkin, weitere Geduld vor einer Zinssenkung bevorzugte.
Trotzdem könnte der EUR/USD unter Druck geraten, da es nicht gelungen ist, ein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Vereinigten Staaten zu erreichen. Die Chancen auf ein Abkommen schwinden, während die Uhr auf die Frist am 9. Juli tickt.
Auf der Datenfront gab die EU bekannt, dass der EU-Verbrauchervertrauensindex die Anleger enttäuschte, obwohl die Händler die schlechte Lesung ignorierten und den EUR/USD nach oben trieben.
Aus technischer Sicht setzt der Aufwärtstrend des EUR/USD wieder ein. Die Preisbewegung deutet darauf hin, dass ein "Morgenstern"-Drei-Kerzen-Chartmuster darauf hindeutet, dass Käufer ansammeln und bereit sind, den Wechselkurs nach oben zu treiben. Weitere Bestätigung liefert der Relative Strength Index (RSI), der nach zwei Tagen der Stagnation nach oben zielt.
Daher wäre der erste Widerstand für den EUR/USD bei 1,1550. Ein Durchbruch über diese Marke würde 1,1600 freilegen, gefolgt vom Jahreshoch von 1,1631. Umgekehrt würde ein täglicher Schlusskurs unter 1,1500 den Weg für einen Test bei 1,1450 ebnen. Die nächste wichtige Unterstützung wäre der 20-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 1,1438, gefolgt von 1,1400.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.