Das Währungspaar USD/CHF weitet den Rückgang im frühen europäischen Handel am Donnerstag auf etwa 0,8250 aus. Der Greenback schwächt sich gegenüber dem Schweizer Franken (CHF) aufgrund von US-Fiskalbedenken. Händler werden weitere Hinweise vom fortgeschrittenen US S&P Einkaufsmanager-Index (EMI) für Mai aufnehmen.
Der "One Big, Beautiful Bill" von US-Präsident Donald Trump soll am Donnerstag im Repräsentantenhaus zur Abstimmung kommen, und wenn er angenommen wird, würde er das Bundesdefizit in den nächsten 10 Jahren um 3 Billionen bis 5 Billionen Dollar erhöhen. Dies verstärkt die Bedenken über die sich verschlechternde US-Fiskalaussicht und belastet die Stimmung der Investoren. Diese US-Fiskalbedenken, zusammen mit einer schwachen Auktion von Staatsanleihen, untergraben den US-Dollar (USD) gegenüber dem CHF.
Das Wall Street Journal (WSJ) berichtete am späten Mittwoch, dass US-Präsident Donald Trump den europäischen Führern mitteilte, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht bereit sei, den Krieg zu beenden, weil er denkt, dass er gewinnt. Trump wechselte von der Vorschlag von Sanktionen zu niedrigeren Gesprächen im Vatikan zwischen Russland und der Ukraine.
Händler werden auch die nächste Runde der Iran-US-Gespräche beobachten, die am Freitag in Rom stattfinden werden. Jegliche Anzeichen für Fortschritte in den Verhandlungen oder eine Entspannung der geopolitischen Spannungen könnten sichere Häfen wie den Schweizer Franken untergraben und Rückenwind für das Währungspaar USD/CHF schaffen.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.