EUR/USD reduzierte am Mittwoch das Momentum deutlich und hielt sich in einem flachen Haltemuster nahe der 1,1200-Marke, trotz eines frühen Anstiegs bei den Geboten. Die europäischen Wirtschaftsdaten waren in dieser Woche größtenteils ein Flop, wie üblich. Allerdings hat eine Kombination aus wichtigen Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten (US) den Händlern genügend Stoff zum Nachdenken gegeben.
Der endgültige harmonisierte Verbraucherpreisindex (HICP) für Deutschland für April kam am Mittwoch genau wie erwartet, und die Daten aus den USA waren streng mittlerer Qualität, was den Märkten etwas Luft zwischen den am Dienstag veröffentlichten Verbraucherpreisindex (CPI)-Inflationsdaten und den am Donnerstag bevorstehenden Erzeugerpreisindex (PPI)-Inflationszahlen verschaffte.
Die Kern-PPI-Inflation wird voraussichtlich auf 3,1% im Jahresvergleich sinken, nach 3,3%. Während die nachlassenden Inflationsdrucke positiv sind, machen sich die Märkte zunehmend Sorgen über die Auswirkungen von Zöllen, die voraussichtlich ab Mai beginnen werden, die Hauptwirtschaftsdaten zu beeinflussen.
Die Märkte haben bisher versäumt, EUR/USD in dieser Woche über die 1,1200-Marke zu drücken und fielen nur knapp unter das wichtige technische Niveau. Trotz begrenztem Aufwärtspotenzial hält sich der Fiber jedoch weiterhin über dem 50-Tage-Exponential Moving Average (EMA) nahe 1,1070. Das bullische Momentum fehlt in den täglichen Candlesticks, aber technische Oszillatoren drehen sich scharf aus dem überverkauften Bereich und deuten auf das Potenzial für eine bullische Erweiterung hin.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.