Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) wird am Dienstag um 09:00 GMT seinen deutschen Wirtschaftsvertrauensindex und den Index der aktuellen Lage veröffentlichen.
Der ZEW-Umfrage – Wirtschaftsvertrauensindex wird für Oktober voraussichtlich bei 40,5 liegen, gegenüber dem Wert von 37,3 im September. Der Sub-Index der aktuellen Lage wird im Berichtsmonat voraussichtlich auf -75,0 steigen, nach einem vorherigen Wert von -76,4.
Das EUR/USD-Paar könnte Unterstützung erhalten, wenn die Daten der deutschen ZEW-Umfrage besser als erwartet ausfallen. Eine negative Überraschung würde den Abwärtsdruck auf das Paar verstärken, insbesondere angesichts der anhaltenden politischen Unruhen in Frankreich. Die Händler warten auch auf die Rede von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed), im weiteren Verlauf des Tages.
Präsident Emmanuel Macron hat Sebastien Lecornu erneut zum Premierminister ernannt, der seitdem ein neues Kabinett gebildet hat. Allerdings haben die Oppositionsführer Marine Le Pen und Eric Ciotti bereits einen Misstrauensantrag eingereicht, um Lecornus Regierung zu stürzen. Darüber hinaus wird Lecornu am Dienstag den Entwurf des Haushalts 2026 seinem neuen Kabinett vorstellen.
Die endgültigen Inflationsdaten für Deutschland im September hatten keinen Einfluss auf das EUR/USD-Paar, da der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) wie erwartet um 2,4 % im Jahresvergleich gestiegen ist. Die monatliche Inflation blieb im September konstant bei 0,2 %.
Technisch gesehen schwebt das EUR/USD-Paar zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts um 1,1570. Die bärische Tendenz bleibt bestehen, da der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) unter der 50-Marke bleibt und das Paar dazu drängt, das Zwei-Monats-Tief von 1,1542 zu testen.
Auf der Oberseite liegt die primäre Barriere beim neun-Tage Exponential Moving Average (EMA) von 1,1627, gefolgt vom 50-Tage EMA bei 1,1671. Ein Durchbruch über diese Niveaus würde das Preismomentum verbessern und das EUR/USD-Paar unterstützen, sich dem monatlichen Hoch von 1,1778 zu nähern.
Die deutsche Wirtschaft hat aufgrund ihrer Größe und Bedeutung innerhalb der Eurozone einen erheblichen Einfluss auf den Euro. Eine starke Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wirkt oft stützend auf den Euro, während eine Schwächephase die Gemeinschaftswährung belastet.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der Eurozone und damit ein einflussreicher Akteur in der Region. Während der Eurokrise 2009-2012 spielte Deutschland eine Schlüsselrolle bei der Einrichtung von Rettungsfonds zur Unterstützung verschuldeter Länder und trieb den „Fiskalpakt“ voran.
Bunds sind von der deutschen Regierung ausgegebene Staatsanleihen, die regelmäßige Zinszahlungen, sogenannte Kupons, an ihre Inhaber leisten. Am Ende der Laufzeit wird der vollständige Nennwert der Anleihe zurückgezahlt. Da Deutschland die größte Volkswirtschaft der Eurozone stellt, dienen Bunds als maßgeblicher Referenzpunkt für andere europäische Staatsanleihen. Langfristige Bunds gelten als besonders sichere Anlage, da sie durch das Vertrauen und die Kreditwürdigkeit des deutschen Staates gestützt werden. Aus diesem Grund werden sie von Investoren in Krisenzeiten als sicherer Hafen betrachtet, während ihr Wert in Phasen wirtschaftlicher Stabilität tendenziell fällt.
Die Renditen deutscher Bundesanleihen, die sogenannten Bund Yields, geben an, welche jährliche Rendite ein Anleger beim Halten dieser Staatsanleihen erwarten kann. Wie bei anderen Anleihen erhalten Investoren regelmäßige Zinszahlungen, den sogenannten Kupon, sowie die vollständige Rückzahlung des Nennwerts bei Fälligkeit. Während der Kupon fest ist, schwankt die Rendite, da sie die Preisentwicklung der Anleihe berücksichtigt – und damit einen realistischeren Eindruck von der tatsächlichen Rendite vermittelt. Fällt der Preis einer Bundesanleihe, steigt die Rendite, da der Kupon im Verhältnis zum Kaufpreis höher wird, und umgekehrt. Dies erklärt, warum Bund-Renditen sich entgegengesetzt zu ihren Preisen entwickeln.
Die Bundesbank ist das Herzstück der deutschen Geldpolitik und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Wirtschaft. Ihr vorrangiges Ziel: die Inflationsrate niedrig zu halten und so für stabile Preise zu sorgen. Neben dieser Kernaufgabe überwacht die Bundesbank den Zahlungsverkehr und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Finanzaufsicht wahr. Als eine der einflussreichsten Zentralbanken Europas ist sie bekannt für ihre konservative Haltung, die Preisstabilität stets über kurzfristiges Wirtschaftswachstum stellt. Ihre strikte Linie prägte maßgeblich die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die heute eine zentrale Rolle im Euro-Währungsraum spielt.