Die Umfrage des Conference Board zum Verbrauchervertrauen ist ein Indikator, dem normalerweise nicht allzu viel Beachtung geschenkt wird. Doch zum einen sind die aktuellen Zeiten wohl alles andere als normal, und zum anderen ist er viel stärker ausgefallen als erwartet. Tatsächlich übertraf er in einer Bloomberg-Umfrage sogar die Erwartungen der optimistischsten Analysten deutlich, berichtet Thu Lan Nguyen, Head of FX and Commodity Research der Commerzbank.
"Es war offensichtlich nicht zu erwarten, dass der jüngste Rückzieher bei den US-Zöllen, insbesondere gegen China, die Stimmung unter den US-Verbrauchern in einem solchen Ausmaß heben würde. Könnte der ganze Zölle-Schluckauf am Ende dazu führen, dass die US-Wirtschaft praktisch ungeschoren davonkommt? Das wäre in der Tat positiv für den Dollar und würde die gestrige, wenn auch nur moderate, Reaktion rechtfertigen."
"Leider teile ich den Optimismus der befragten US-Haushalte nicht, was zum Teil daran liegen mag, dass sich die eingeführten Zölle bisher noch nicht spürbar auf die US-Verbraucherpreise ausgewirkt haben. Aber das wird zweifellos noch kommen. Außerdem - und hier wiederhole ich mich vielleicht - ist die Unsicherheit bezüglich der endgültigen Zölle nach wie vor groß. Auch wenn die Trump-Administration ihre absurd hohen Strafzölle gegen China aufgegeben hat, ist nicht davon auszugehen, dass die Handelsbeziehungen zum alten Status quo zurückkehren werden."
"Mit meiner Skepsis stehe ich nicht alleine da. Ein Blick auf den Devisenoptionsmarkt zeigt: Aus Sicht des Marktes haben sich die USD-Crash-Risiken trotz der scheinbaren Entspannung im US-Handelskonflikt nicht spürbar verringert. Mein bevorzugtes Maß dafür, die EUR/USD-Risikoumkehr, hat sich nur geringfügig von ihren jüngsten Höchstständen entfernt. Ich halte dies für gerechtfertigt."