Die Bitcoin Conference 2025 in Las Vegas sollte eigentlich neue Impulse liefern – mit großen Namen, starken Worten und jeder Menge Optimismus. Doch der große Effekt blieb aus. Trotz zahlreicher bullisher Ankündigungen hat der Bitcoin-Kurs (BTC) nicht wirklich reagiert. Im Gegenteil: Am Donnerstagmorgen notiert er leicht im Minus bei rund 107.100 US-Dollar.
Anders sieht es bei Ethereum (ETH) aus. ETH konnte zwischenzeitlich auf 2.788 US-Dollar steigen – der höchste Stand seit Februar – bevor es wieder leicht auf etwa 2.640 US-Dollar zurückging. Experten sprechen von einer Marktrotation, die ETH in eine neue Führungsrolle bringen könnte. Im Fokus steht jetzt das nächste große Ziel: die Marke von 3.000 US-Dollar.
Die Konferenz in Las Vegas hatte einiges zu bieten: Neben der Bitcoin-Community waren auch bekannte Unterstützer vor Ort, darunter der aktuelle US-Präsident Donald Trump sowie Ex-BitMEX-Chef Arthur Hayes. Viele Redner versuchten, Optimismus zu verbreiten. Doch das Publikum blieb zurückhaltend – was vermutlich auch daran liegt, dass viele der Ankündigungen bereits seit Januar immer wieder gemacht wurden, ohne dass sich am Markt viel bewegt hätte.
Mit aktuell rund 107.100 US-Dollar steht Bitcoin zwar nur rund 5 % unter seinem Allzeithoch bei 111.980 US-Dollar, doch technische Signale zeigen ein gemischtes Bild. Der RSI (Relative Strength Index) liegt bei 62 und steigt – was grundsätzlich für weiteres Kurspotenzial spricht. Gleichzeitig zeigt der MACD (Moving Average Convergence Divergence) rote Balken unter der Nulllinie. Das deutet eher auf eine gewisse Schwäche im Trend hin.
Ein wichtiger Bereich, auf den viele Analysten schauen, ist das Niveau bei 102.314 US-Dollar – dort verläuft die obere Grenze einer sogenannten Fair Value Gap (FVG) im BTC/USDT-Tageschart. Sollte der Kurs weiter fallen, könnte dieses Niveau als Unterstützung dienen.
Trotz vieler positiver Schlagzeilen blieb der große Bitcoin-Ausbruch also aus. Dafür gewinnen andere Bereiche an Fahrt: Ethereum selbst, aber auch ETH-basierte Projekte – etwa aus den Bereichen Staking, Layer-2 und künstliche Intelligenz – konnten laut CoinGecko in den letzten 24 Stunden zulegen.
ETH erreichte am Donnerstag die Marke von 2.788 US-Dollar – das erste Mal seit Februar auf diesem Niveau. Seitdem gab es einen leichten Rücksetzer, aber die Aufwärtsbewegung bleibt bemerkenswert. Besonders spannend ist dabei auch das ETH/BTC-Verhältnis: Es legte rund 6 % zu, nachdem es zuletzt eher schwach tendiert hatte.
Jag Kooner, Derivate-Chef bei Bitfinex, sieht in dieser Entwicklung kein Zufallsprodukt und erklärt:
„Der Auslöser war die Ankündigung zur SBET Ethereum Treasury – ein wichtiger Impulsgeber. Die Entwicklung im ETH/BTC-Verhältnis ist ein frühes Signal dafür, dass sich das Kräfteverhältnis am Markt verschiebt. Solche Umkehrbewegungen kommen oft vor einer Phase, in der Altcoins Bitcoin outperformen.
Besonders interessant: Das passiert gerade nicht erst nachdem Bitcoin gestiegen ist, sondern parallel dazu. Es fließt also nicht Kapital aus Bitcoin ab, sondern mehr Kapital in andere Layer-1-Projekte hinein. Das könnte der Startschuss für Phase 3 des Krypto-Bullenzyklus sein: Bitcoin stabilisiert sich, Ethereum beschleunigt – und das Kapital verteilt sich weiter.“
Ein Blick auf die Derivatemärkte bestätigt diese Einschätzung. Daten von Coinglass zeigen, dass das Long/Short-Verhältnis auf Plattformen wie Binance und OKX über 1 liegt – also mehr Händler auf steigende Preise wetten als auf fallende. Das deutet auf Optimismus bei professionellen Tradern hin.
Auch aus Sicht der sogenannten Wale, also Großinvestoren, gibt es klare Signale. Laut Ryan Lee, Chefanalyst bei Bitget Research, wurden seit April rund 1,4 Millionen ETH akkumuliert. Das senkt das verfügbare Angebot an Börsen und erhöht den Kaufdruck.
Lee sagt:
„Der Ausbruch über 2.700 US-Dollar war ein technischer Meilenstein. Sollte das Momentum anhalten, halte ich kurzfristig sogar 3.000 bis 3.400 US-Dollar für realistisch. Wie stark dieser Trend wird, hängt jetzt vom Handelsvolumen, den makroökonomischen Rahmenbedingungen und dem Interesse der Institutionen ab.“
Die Konferenz in Las Vegas war für viele ein Stimmungstest. Und auch wenn Bitcoin sich auf einem hohen Niveau hält, ist klar: Die Euphorie ist begrenzt. Vieles wurde schon gesagt, echte neue Impulse blieben Mangelware.
Ethereum dagegen hat sich zurückgemeldet – mit Kursgewinnen, wachsendem Interesse von Großanlegern und klaren technischen Signalen. Die 3.000er-Marke rückt in greifbare Nähe. Wer jetzt genau hinsieht, könnte den Beginn einer neuen Marktphase miterleben – mit ETH an der Spitze.