Ripple (XRP) zeigt sich nach dem kurzen, aber heftigen Rücksetzer auf 1,90 US-Dollar am Sonntag erstaunlich widerstandsfähig. Am Dienstag steht der Kurs schon wieder bei rund 2,17 US-Dollar. Und das könnte erst der Anfang sein. Denn wenn die jüngste Erholung anhält, ist ein Sprung auf 2,50 US-Dollar mehr als nur eine nette Fantasie – es ist ein realistisches Szenario. Warum? Weil sich die geopolitische Lage gerade deutlich entspannt: Israel und Iran haben überraschend eine Waffenruhe vereinbart. Das schafft neues Vertrauen im Markt. Und genau das könnte XRP in den nächsten Tagen in neue Höhen katapultieren.
Und was macht die US-Notenbank in der Zwischenzeit? Fed-Chef Jerome Powell tritt auf die Bremse – zumindest, was die Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen angeht. In vorbereiteten Aussagen für seine Anhörung im US-Kongress stellte er klar: Die aktuellen Zollerhöhungen dürften die Preise eher steigen lassen und die Wirtschaft belasten.
Konkret sagte Powell: „Wir sind aktuell gut positioniert, um erst einmal abzuwarten, bevor wir über Änderungen an unserer geldpolitischen Haltung nachdenken.“ Damit widerspricht er auch dem Druck aus dem Weißen Haus. Denn: US-Präsident Donald Trump drängt seit Wochen offen auf Zinssenkungen – bisher vergeblich. Für Kryptos wie XRP heißt das: Der Rückenwind kommt gerade nicht von der Geldpolitik, sondern vor allem aus dem Markt selbst.
Was nach dem Kursrutsch am Wochenende folgte, war keine Panik – sondern ein starker Rebound. XRP hat sich schnell gefangen und Anleger greifen wieder beherzt zu. Besonders spannend: Das sogenannte Open Interest – also das Volumen offener Derivatepositionen – stieg um rund 5 % auf 3,74 Mrd. US-Dollar. Noch deutlicher fiel der Anstieg beim Handelsvolumen aus: plus 10 %, auf satte 9,5 Mrd. US-Dollar.
Und es gibt noch einen Punkt, der für eine Fortsetzung der Rally spricht: Short-Positionen im Wert von rund 9,3 Mio. US-Dollar wurden innerhalb von 24 Stunden liquidiert – deutlich mehr als die Long-Positionen (3,5 Mio. US-Dollar). Das riecht nach einem klassischen Short Squeeze. Und das heißt: Wer auf fallende Kurse gesetzt hat, musste sich teuer aus der Position befreien – was den Kurs zusätzlich nach oben treibt.
Ein Blick auf die Trader-Stimmung bei Binance verrät ebenfalls einiges: Das Long-zu-Short-Verhältnis liegt bei beeindruckenden 2,38. Anders gesagt: Die meisten setzen darauf, dass es weiter bergauf geht.
Auch die Charts geben XRP aktuell Rückendeckung. Der Kurs liegt deutlich über den wichtigen gleitenden Durchschnitten: 50-Wochen-EMA bei 1,82 US-Dollar, 100-Wochen-EMA bei 1,38 und 200-Wochen-EMA bei 1,01. Solche Werte sieht man nicht bei einem schwachen Markt.
Zudem kämpft sich XRP gerade an die absteigende Trendlinie heran, die in den vergangenen Wochen immer wieder als Widerstand fungiert hat. Ein Ausbruch darüber? Das wäre ein deutliches Signal, dass die Bullen das Ruder übernehmen.
Auch der RSI – der Relative-Stärke-Index – macht Mut. Der liegt wieder stabil über der Mittellinie. Das spricht für anhaltendes Kaufinteresse und damit für ein bullisches Momentum. Die 2,50 US-Dollar-Marke rückt näher – genau dort, wo im Mai bereits heftig verkauft wurde. Dieses Level könnte nun erneut auf den Prüfstand gestellt werden.
Bei aller Euphorie gibt es einen Wermutstropfen – und der heißt MACD. Dieser beliebte technische Indikator zeigt seit Anfang März ein Verkaufssignal. Die blaue Linie liegt unter der roten – und das Histogramm steht ebenfalls tief im negativen Bereich.
Was heißt das für dich? Noch ist Vorsicht geboten. Der MACD signalisiert, dass XRP nicht ganz ohne Gegenwind unterwegs ist. Aber – und das ist entscheidend – sobald die blaue Linie die rote von unten nach oben kreuzt, wäre das ein frisches Kaufsignal. Und genau darauf warten viele Trader gerade. Kommt dieses Signal, könnten sich die Käufer in Stellung bringen – mit Blick auf den nächsten Ausbruch über die 2,50.
XRP hat den Rücksetzer überraschend gut verdaut. Der Markt ist lebendig, die Stimmung dreht wieder – und das Umfeld spielt der Kryptowährung gerade voll in die Karten. Klar: Der MACD mahnt noch zur Vorsicht. Aber wenn sich der bestätigt, könnte es sehr schnell gehen. Die 2,50 US-Dollar sind in Reichweite – und wer sich jetzt positioniert, ist möglicherweise einen Schritt vor dem Rest des Marktes.