XRP, die drittgrößte Kryptowährung der Welt, hat in den letzten Wochen eine wilde Achterbahnfahrt hingelegt. Noch im Juli notierte der Coin auf einem Jahreshoch – jetzt steht er 17 % tiefer und kämpft darum, wichtige Marken zu halten. Zum Zeitpunkt des Schreibens kostet ein XRP 2,92 US-Dollar. Das klingt solide, immerhin 18 % Plus in den letzten drei Monaten und sogar 62 % über dem Tiefpunkt von 2024. Doch die Stimmung kippt. Mit einer Marktkapitalisierung von 173,9 Mrd. US-Dollar und einem täglichen Handelsvolumen von 6,5 Mrd. US-Dollar steht XRP zwar weiter im Rampenlicht – aber wie lange noch?
Ein Großteil der Gewinne in diesem Jahr kam durch den spektakulären Teilerfolg von Ripple im Verfahren gegen die US-Börsenaufsicht SEC – und die Hoffnung auf einen baldigen Spot-ETF für XRP. Doch genau diese Euphorie ist nun abgeflaut. Weniger Nachfrage, schwächere Aktivität im Netzwerk, abflachendes institutionelles Interesse – das sind Alarmsignale, die Anleger jetzt ernst nehmen sollten.
Institutionelle Investoren gelten als „Frühwarnsystem“ für den Markt. Und die Daten sind eindeutig: Nansen zeigt, dass die XRP-Bestände in Smart-Money-Wallets in den letzten 30 Tagen um satte 80 % gefallen sind. Wer die Kryptoszene kennt, weiß: Wo Profis aussteigen, folgt oft die Masse.
Auch im Futures-Markt kippt die Stimmung. Das Open Interest ist von 10,93 Mrd. US-Dollar im Juli auf nur noch 7,54 Mrd. US-Dollar eingebrochen. Das Long/Short-Verhältnis liegt mittlerweile unter 1 – mehr Trader wetten also auf fallende Kurse. Besonders beunruhigend: Der RSI zeigt eine klare bärische Divergenz. Kurz gesagt: Die großen Spieler stellen sich auf weitere Verluste ein.
Nicht nur Investoren verlieren das Interesse – auch die Nutzung des XRP Ledgers lässt nach. Laut Dune Analytics sind die wöchentlichen Transaktionen zuletzt um 15 % auf 12,5 Mio. gefallen. Die Zahl der aktiven Adressen sank um weitere 2,1 % auf 107.340. Weniger Aktivität heißt: weniger reale Nachfrage. Genau das kann eine Abwärtsspirale beschleunigen.
Auch die Charts sprechen eine klare Sprache: Kritische Unterstützungszone: 2,70 US-Dollar. Fällt diese Marke, droht der Rutsch bis auf 2,30 US-Dollar.
Experten sind sich einig: Nur wenn die Netzwerkaktivität wieder deutlich steigt oder institutionelles Geld zurückkehrt, könnte XRP seine Verluste begrenzen. Solange das nicht passiert, droht eine längere Korrekturphase. Kurzfristig blicken alle Augen auf die Marke von 2,70 US-Dollar – sie entscheidet über den weiteren Trend.
XRP hat Anlegern in diesem Jahr schon mehrfach gezeigt, wie schnell Euphorie in Ernüchterung umschlagen kann. Der SEC-Sieg und die ETF-Fantasie haben den Kurs stark beflügelt – aber beides reicht nicht, wenn die Nachfrage im Alltag und die Aktivität im Netzwerk wegbrechen. Aktuell sieht es so aus, als ob der Coin in eine kritische Phase eintritt. Anleger sollten jetzt besonders wachsam sein: Hält die Marke von 2,70 US-Dollar nicht, könnte es schnell noch tiefer gehen.