Der Goldpreis stürzt am Dienstag während der nordamerikanischen Sitzung um über 1%, da die Nachfrage nach sicheren Anlagen nachlässt, obwohl US-Präsident Donald Trump bekannt gab, dass die ersten Zollbriefe an einige der Handelsparter der USA versendet wurden. Darüber hinaus üben die Erholung des US-Dollars und die gestiegenen US-Treasury-Renditen Abwärtsdruck auf das Edelmetall aus, das bei 3.297 USD gehandelt wird, nachdem es ein Hoch von 3.345 USD erreicht hatte.
Die Stimmung hat sich verbessert, wie die großen US-Aktienindizes zeigen. Am Montag verhängte Trump Zölle im Bereich von 25% bis 40% auf 14 Länder, entschied jedoch, die Frist vom 9. Juli auf den 1. August zu verschieben und erklärte, dass keine weiteren Verlängerungen erforderlich seien. Entscheidungsträger aus Japan und Südkorea sagten, sie würden versuchen, mit den USA zu verhandeln, um eine Senkung der Abgaben zu erreichen.
Der Anstieg der US-Treasury-Renditen belastet ebenfalls den Goldpreis, da die Anleger Zinssenkungen der Federal Reserve (Fed) auspreisen. Daten der Chicago Board of Trade zeigten, dass die Marktteilnehmer mit 48 Basispunkten (bps) einer Lockerung im Jahr 2025 rechnen.
Händler warten auf die Veröffentlichung der neuesten Protokolle der Federal Reserve-Sitzung am Mittwoch. Danach wird der Wirtschaftskalender die Veröffentlichung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche zum 5. Juli enthalten.
Der Aufwärtstrend von Gold bleibt bestehen, aber es scheint, dass die Käufer an Schwung verlieren. Es ist erwähnenswert, dass der Relative Strength Index (RSI) ein 'Verkaufssignal' ausgelöst hat, als der Index unter 50 fiel, was darauf hindeutet, dass die Verkäufer die Käufer überwiegen.
Aus der Sicht der Preisbewegung muss XAU/USD das Tief vom 30. Juni bei 3.246 USD überwinden, um den Weg für weitere Rückgänge zu ebnen, wobei der 100-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 3.181 USD im Blick ist, gefolgt vom Tief vom 15. Mai bei 3.120 USD.
Umgekehrt, wenn XAU/USD wieder über den 50-Tage-SMA von 3.320 USD steigt, ist mit einem Test von 3.350 USD zu rechnen.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.