Der Goldpreis (XAU/USD) setzt seinen Aufwärtstrend fort und nähert sich am Mittwoch im frühen asiatischen Handel der Marke von 4.165 USD. Das Edelmetall steigt, da Händler in Zeiten von Handelskonflikten und der Erwartung einer Zinssenkung in den USA in sichere Anlagen flüchten. Vertreter der Federal Reserve (Fed) werden später am Mittwoch sprechen, darunter Stephen Miran, Christopher Waller und Jeff Schmid.
Die erneuten Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten (USA) und China befeuern die Nachfrage nach sicheren Anlagen. Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer sagte am Dienstag, dass US-Präsident Donald Trump China möglicherweise am 1. November oder früher mit 100% Zöllen belegen könnte, abhängig von Beijings nächster Reaktion in einem Streit über Seltene Erden.
Die USA und China werden am Dienstag zusätzliche Hafengebühren für Reedereien erheben, was alles von Urlaubsspielzeug bis hin zu Rohöl betrifft und die Hochsee zu einem kritischen Schlachtfeld im Handelskrieg der beiden größten Volkswirtschaften der Welt macht. Die USA planen, am 14. Oktober mit der Erhebung von Gebühren zu beginnen.
Das gelbe Metall erhält auch Unterstützung durch wachsende Erwartungen an Zinssenkungen der Fed. Fed-Vorsitzender Jerome Powell sagte, dass die Fed auf dem Weg sei, bei der Zinssitzung im Oktober eine weitere Zinssenkung um einen Viertelpunkt zu beschließen, auch wenn eine mögliche Regierungsstilllegung die Einschätzung der Wirtschaft erheblich einschränkt.
Die Märkte rechnen derzeit mit einer nahezu sicheren Zinssenkung um 25 Basispunkte (bps) bei der Fed-Sitzung im Oktober, mit einer weiteren Senkung im Dezember, so das CME FedWatch-Tool. Niedrigere Zinssätze könnten die Opportunitätskosten des Haltens von Gold verringern und das renditeschwache Edelmetall unterstützen.
Goldhändler werden später am Mittwoch auf die Äußerungen der Fed achten, um Hinweise auf den Zinspfad in den USA zu erhalten. Überraschend hawkische Bemerkungen von Fed-Vertretern könnten den US-Dollar (USD) stärken und den Preis des in USD notierten Rohstoffs kurzfristig belasten.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.