Gold (XAU/USD) erlebte am Dienstag gute Preisschwankungen in beide Richtungen und schloss nahe dem oberen Ende seiner täglichen Spanne, was den größten prozentualen Monatsgewinn seit August 2011 ausmacht. Die anschließende Bewegung nach oben während der asiatischen Sitzung am Mittwoch trieb den Rohstoff auf einen neuen Allzeithoch und wird durch eine Kombination von Faktoren unterstützt. Bedenken über die drohende US-Regierungsstilllegung, zusammen mit steigenden geopolitischen Spannungen und festeren Erwartungen an zwei weitere Zinssenkungen durch die Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr, wirken weiterhin als Rückenwind für das Edelmetall.
Allerdings könnten extrem überkaufte Bedingungen die XAU/USD-Bullen davon abhalten, neue bullische Wetten zu platzieren, und es ist Vorsicht geboten, bevor man sich für eine Ausweitung des kürzlich gut etablierten Aufwärtstrends positioniert, der in den letzten Monaten zu beobachten war. Dennoch deutet der unterstützende fundamentale Hintergrund darauf hin, dass der Weg des geringsten Widerstands für den Goldpreis nach oben führt, und jeder korrigierende Rückgang könnte als Kaufgelegenheit angesehen werden. Händler blicken nun auf den US-ADP-Bericht über die Beschäftigung im privaten Sektor und den US-ISM Manufacturing PMI für einen neuen Impuls.
Aus technischer Sicht validiert die über Nacht gute Erholung von unter 3.800 USD und die anschließende Bewegung nach oben die kurzfristige positive Perspektive für den Goldpreis. Dennoch bleibt der tägliche Relative Strength Index (RSI) deutlich über der 70-Marke und weist auf extrem überkaufte Bedingungen hin. Dies macht es ratsam, auf eine kurzfristige Konsolidierung oder einen moderaten Rückgang zu warten, bevor man sich für eine weitere Aufwärtsbewegung positioniert.
In der Zwischenzeit dürfte ein korrigierender Rückgang unter die unmittelbare Unterstützung bei 3.835 USD eher einige Käufe im Bereich von 3.816 USD anziehen, was eine kurzfristige aufsteigende Trendlinie darstellt. Einige Anschlussverkäufe, die zu einem anschließenden Durchbruch und einer Akzeptanz unterhalb der 3.800 USD-Marke führen, könnten den Weg für tiefere Verluste ebnen und den Goldpreis zur nächsten relevanten Unterstützung im Bereich von 3.758-3.757 USD ziehen. Der Rückgang könnte sich weiter in Richtung der Unterstützung bei 3.735 USD erstrecken, bevor der XAU/USD schließlich auf die runde Marke von 3.700 USD fällt.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.