Die indische Rupie (INR) eröffnet am Mittwoch niedriger gegenüber dem US-Dollar (US) und lässt das USD/INR-Paar auf fast 86,00 steigen. Investoren bereiteten sich auf eine Schwäche der indischen Währung vor, da der Präsident der Vereinigten Staaten (US) seine Drohungen bekräftigte, 10% Zölle auf BRICS-Mitglieder zu erheben, die anti-amerikanische Politiken unterstützen.
Am Dienstag erklärte US-Präsident Trump gegenüber Reportern, dass die BRICS-Staaten mit zusätzlichen 10% Zöllen belegt werden, weil sie den Status des US-Dollars als Weltreservewährung in Frage stellen. "BRICS wurde gegründet, um unseren [US] Dollar zu degenerieren und ihn als Standard abzusetzen", sagte Trump und fügte hinzu: "Und das ist in Ordnung, wenn sie [BRICS] dieses Spiel spielen wollen, aber ich [Trump] kann dieses Spiel auch spielen."
Diese Entwicklung ist ungünstig für die indische Währung zu einem Zeitpunkt, an dem Indien und die USA ein Handelsabkommen verhandeln, in dem der asiatische Riese verspricht, seine Landwirtschaft und arbeitsintensiven Sektoren vor dem Wettbewerb durch US-Unternehmen zu schützen.
Ein weiterer Grund für den zunehmenden Verkaufsdruck auf die indische Währung ist die Ankündigung von US-Präsident Trump bei einem Kabinettstreffen im Weißen Haus, dass er 200% Zölle auf pharmazeutische Produkte erheben wird. Diese Schlagzeile ist ungünstig für die indische Rupie, da Indien einen großen Teil seiner pharmazeutischen Produktion in die USA exportiert.
"Wenn sie [Unternehmen aus anderen Ländern] die Pharmazeutika ins Land bringen müssen, werden sie mit einem sehr, sehr hohen Satz, wie 200%, besteuert. Wir geben ihnen eine bestimmte Frist, um ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen", sagte Trump.
Das USD/INR-Paar steigt am Mittwoch bei der Eröffnung auf fast 86,00, bleibt jedoch innerhalb der Handelsspanne vom Montag. Das Paar kämpft darum, über dem 20-Tage-Exponentiellen Gleitenden Durchschnitt (EMA) zu stabilisieren, der bei etwa 85,90 gehandelt wird. Der kurzfristige Trend wird bullish, wenn es dem Paar gelingt, dies zu tun.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) erholt sich auf etwa 50,00. Ein frisches bullishes Momentum würde entstehen, wenn der RSI über 60,00 bricht.
Nach unten wird das Tief vom 27. Mai bei 85,10 als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Tief vom 24. Juni bei 86,42 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.