Das Paar EUR/USD handelt im frühen europäischen Handel am Dienstag im negativen Bereich nahe 1,1790. Der US-Dollar (USD) schwächt sich gegenüber dem Euro (EUR) angesichts steigender fiskalischer Sorgen und Unsicherheiten rund um Handelsabkommen. Die vorläufigen Daten des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für Juni aus der Eurozone und der US ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe werden später am Dienstag die Höhepunkte sein.
Die Financial Times berichtete am Dienstag, dass US-Beamte nach engeren Vereinbarungen suchen, um die drohende Wiederauferlegung von US-Zöllen abzuwenden. Vier Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind, sagten, dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump phasenweise Vereinbarungen mit den am stärksten engagierten Ländern anstrebt, während sie sich beeilen, eine Einigung bis zur Frist am 9. Juli zu erzielen. Die Unsicherheit über Handelsabkommen belastete weiterhin die Stimmung und übte Verkaufsdruck auf den Greenback aus.
Die Anleger sind besorgt über die Versuche des US-Senats, Trumps Steuerkürzungs- und Ausgabengesetz zu verabschieden, das interne parteiinterne Meinungsverschiedenheiten über die prognostizierte Erhöhung der nationalen Schulden um 3,3 Billionen Dollar aufweist. Fiskalische Sorgen haben den Optimismus gedämpft und zum Rückgang des USD beigetragen. Dies wiederum wirkt als Rückenwind für das Hauptwährungspaar.
Auf der anderen Seite des Atlantiks zeigten vorläufige Daten des deutschen Statistischen Bundesamtes Destatis am Montag, dass die deutsche Inflation, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), im Juni auf 2,0% im Jahresvergleich gesunken ist, nach 2,1% in der vorherigen Erhebung. Diese Zahl fiel schwächer aus als die Erwartung von 2,2%.
Auf Monatsbasis stieg der HVPI im Juni um 0,1% gegenüber 0,2% zuvor, was unter dem Marktkonsens von 0,3% liegt. Die schwächer als erwarteten deutschen Inflationswerte könnten den Aufwärtstrend der gemeinsamen Währung kurzfristig begrenzen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.