Das Paar USD/CHF verliert im frühen europäischen Handel am Freitag an Boden und nähert sich der 0,8230-Marke. Der Schweizer Franken (CHF) legt gegenüber dem US-Dollar (USD) aufgrund persistierender handelsbezogener Unsicherheiten zu.
Ein Bundesberufungsgericht hat am späten Donnerstag eine umfassende Entscheidung gegen die globalen Zölle von US-Präsident Donald Trump vorübergehend ausgesetzt, während es mehr Zeit benötigt, um den Antrag der Regierung auf eine längerfristige Aussetzung zu prüfen. Darüber hinaus berichtete das Wall Street Journal (WSJ), dass "die Regierung von US-Präsident Donald Trump ein bestehendes Gesetz in Betracht zieht, das eine Regelung für Zölle von bis zu 15% für 150 Tage enthält."
Trump hat jedoch noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Die unberechenbare Politik der Regierung, zusammen mit den geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und dem anhaltenden Russland-Ukraine-Krieg, könnte eine sichere Währung wie den CHF unterstützen und Gegenwind für das Paar erzeugen.
Nach fünf aufeinanderfolgenden Zinssenkungen wird erwartet, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins bei der bevorstehenden Sitzung am 19. Juni auf 0% senken wird. Dies würde eine Phase positiver Geldpolitik beenden, die die niedrigste in fast drei Jahren wäre. SNB-Präsident Martin Schlegel sagte, dass die Schweizer Zentralbank bei Bedarf unter null gehen würde. Das scheint jedoch vorerst nicht unmittelbar bevorzustehen, da nur eine Handvoll SNB-Politiker in diesem Jahr mit einem solchen Schritt rechnet.
Händler erwarten den US-Bericht zum Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) für April, der später am Freitag veröffentlicht wird, um frische Impulse zu erhalten. Auch die endgültigen Werte des Michigan Consumer Sentiment und des Chicago Purchasing Managers Index (PMI) werden veröffentlicht. Sollten die Berichte bessere als erwartete Ergebnisse zeigen, könnte dies den USD kurzfristig stärken.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.