EUR/USD erlebte am Dienstag zum zweiten Mal in Folge einen Aufschwung und näherte sich wieder der 1,1300-Marke. Trotz eines kurzfristigen Anstiegs des bullischen Momentums, das den Euro stützt, bleibt EUR/USD deutlich unter den jüngsten Mehrjahreshöchstständen nahe 1,1575. Das Paar hat einen soliden technischen Boden von wichtigen gleitenden Durchschnitten gefunden, und die allgemeine Marktentwicklung bleibt optimistisch, dass die Händler weiterhin Gründe finden werden, den Kauf-Button zu drücken.
Europäische Entscheidungsträger sind derzeit in G7-Treffen beschäftigt, was den Fluss bemerkenswerter Schlagzeilen von wichtigen EU-Entscheidungsträgern minimiert. Die allgemeine Marktentwicklung hängt vollständig von Handelsnachrichten aus den USA ab, wobei die Investoren hoffen, dass Vereinbarungen mit der Trump-Administration getroffen werden, die Präsident Donald Trump und seine Mitarbeiter dazu ermutigen, die Zollwaffe von dem Kopf ihrer eigenen Wirtschaft zu nehmen. Trotz des insgesamt optimistischen Tons an den globalen Märkten beginnt der stetige Drift ins Unbekannte, das bullische Sentiment zu begrenzen. Die Trump-Administration nähert sich schnell ihrer eigenen selbst auferlegten 90-Tage-Frist für ihr eigenes "reziprokes Zoll"-Paket. Während einige potenzielle Handelsabkommen angekündigt wurden, gab es bisher nichts Konkretes.
Am Mittwoch wird es einen begrenzten Datenkalender geben, mit nur mittleren Datenangeboten auf beiden Seiten des Pazifiks. Die US-Einkaufsmanagerindex (PMI)-Zahlen werden am Donnerstag voraussichtlich gemischt ausfallen. Der US-Verarbeitungs-PMI wird im Mai voraussichtlich auf 50,1 von 50,2 sinken, während der Dienstleistungsbereich voraussichtlich stabil bei 50,8 bleibt.
Der Euro stieg am Dienstag um vier Zehntel Prozent gegenüber dem Greenback und brachte EUR/USD in Reichweite der 1,1300-Marke. Das Paar profitiert weiterhin von einem stockenden, aber entschlossenen bullischen Aufschwung vom 50-Tage-Exponential Moving Average (EMA) knapp unter 1,1100, aber das bullische Preismomentum hat noch einen langen Weg vor sich, um die Mehrjahreshöchststände über 1,1500, die im April erreicht wurden, zurückzuerobern.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.