Das EUR/JPY-Paar gewinnt während der asiatischen Handelsstunden am Dienstag an Boden und nähert sich 178,35. Der Euro (EUR) stärkt sich gegenüber dem japanischen Yen (JPY) aufgrund einer verbesserten Risikostimmung. Die Veröffentlichung des deutschen und des Eurozone ZEW Economic Sentiment Index wird später am Dienstag im Fokus stehen.
Händler erwarten in den kommenden Tagen ein Ende der US-Regierungsstilllegung, nachdem der US-Senat am Dienstag ein Finanzierungsgesetz verabschiedet hat, das zur endgültigen Genehmigung an das Repräsentantenhaus weitergeleitet wird. Diese positive Entwicklung könnte kurzfristig einige Unterstützung für risikobehaftete Anlagen wie den EUR gegenüber dem JPY bieten.
Der vorsichtige Ton der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte zum Aufwärtstrend des EUR beitragen. Der Vizepräsident der EZB, Luis de Guindos, sagte am Montag, dass das aktuelle Zinsniveau „angemessen“ sei und bemerkte, dass die Inflation sich dem Ziel von 2 % nähert. In der Zwischenzeit drängten andere EZB-Vertreter zur Vorsicht bei den Zinsen und betonten die Notwendigkeit, wachsam gegenüber anhaltendem Preisdruck zu bleiben.
Allerdings könnten die Erwartungen, dass die japanischen Behörden intervenieren könnten, um eine weitere Schwäche der heimischen Währung zu stoppen, den Aufwärtstrend des Währungspaares begrenzen. Japans Finanzministerin Satsuki Katayama warnte letzte Woche vor den schnellen und einseitigen Bewegungen des JPY und erklärte, dass die Regierung die Situation mit höchster Dringlichkeit überwacht, angesichts der Marktbedenken, dass eine Währungsintervention stattfinden könnte.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.