EUR/GBP steigt, nachdem die viertägige Verlustserie gestoppt wurde, und notiert während der frühen europäischen Handelsstunden am Dienstag um 0,8800. Das Währungspaar wertet auf, während das Pfund Sterling (GBP) an Boden verliert, nachdem der Bericht über den britischen Arbeitsmarkt veröffentlicht wurde. Händler richten ihren Fokus auf die später am Tag veröffentlichten ZEW-Daten aus Deutschland.
Die britische ILO-Arbeitslosigkeit stieg im Zeitraum bis September auf 5,0%, nachdem zuvor 4,8% gemeldet wurden, im Vergleich zu den Markterwartungen von 4,9%. Die Daten zur Beschäftigungsänderung lagen im September bei -22K gegenüber 91K im August.
Die durchschnittlichen britischen Einkommen ohne Boni stiegen im Zeitraum bis September um 4,6% nach einem Wachstum von 4,7% zuvor. Der Marktkonsens lag bei 4,6%. Die durchschnittlichen Einkommen einschließlich Bonus erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 4,8%, nachdem sie im Quartal bis August um 5,0% beschleunigt hatten. Die Daten verfehlten die Schätzung von 4,9%.
Das Währungspaar EUR/GBP erhält ebenfalls Unterstützung, da der Euro (EUR) von dem vorsichtigen Ton der Europäischen Zentralbank (EZB) hinsichtlich des politischen Ausblicks profitiert. Händler erwarten, dass die EZB die Zinssätze vorerst unverändert lässt, gestützt durch eine stabile wirtschaftliche Entwicklung und eine Inflation in der Nähe des Ziels. Die Geldmärkte sehen nur eine 40%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bis September 2026.
Der Vizepräsident der EZB, Luis de Guindos, sagte am Montag, dass die aktuellen Zinssätze angemessen seien und betonte die Notwendigkeit, dass die Bank "sehr vorsichtig und umsichtig" bleibt, trotz der reduzierten Unsicherheit nach einem kürzlichen Handelsabkommen zwischen den USA und der EU.
Der Arbeitsmarkt gilt als entscheidender Indikator für die wirtschaftliche Stabilität eines Landes und beeinflusst maßgeblich den Wert einer Währung. Hohe Beschäftigung und geringe Arbeitslosigkeit tragen zu einer starken Binnennachfrage bei und stützen das Wirtschaftswachstum, was wiederum die Landeswährung stärkt. Ein besonders angespannter Arbeitsmarkt – also ein Mangel an Arbeitskräften – kann zudem inflationsfördernd wirken, da steigende Löhne bei knappen Arbeitskräften oft die Folge sind, was die Geldpolitik beeinflusst.
Das Lohnwachstum in einer Volkswirtschaft ist ein entscheidender Indikator für die Geldpolitik. Steigende Löhne bedeuten mehr Konsumausgaben, was in der Regel die Preise antreibt. Im Gegensatz zu volatilen Preistreibern wie Energie gilt das Lohnwachstum als stabiler Inflationsfaktor, da Gehaltserhöhungen schwer zurückgenommen werden können. Zentralbanken achten daher stark auf Lohnwachstumsdaten bei der Festlegung ihrer geldpolitischen Maßnahmen.
Das Gewicht, das Zentralbanken den Arbeitsmarktbedingungen beimessen, variiert je nach ihren Zielen. Einige Institutionen haben explizit erweiterte Mandate, die über die reine Inflationskontrolle hinausgehen und den Arbeitsmarkt betreffen. So verfolgt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) das doppelte Ziel, sowohl maximale Beschäftigung als auch stabile Preise zu fördern. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Europäische Zentralbank (EZB) ausschließlich darauf, die Inflation im Zaum zu halten. Dennoch spielen die Entwicklungen am Arbeitsmarkt für alle Notenbanken eine zentrale Rolle, da sie ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Gesamtlage sind und in enger Verbindung mit der Inflationsentwicklung stehen.