Die Indische Rupie (INR) eröffnet am Mittwoch leicht niedriger gegenüber dem US-Dollar (USD). Das USD/INR-Paar steigt auf fast 88,23 vor dem zweitägigen Treffen des Rates für Waren und Dienstleistungen (GST) am Mittwoch, das darauf abzielt, die Steuersätze von vier auf zwei zu überarbeiten.
Am Vorabend der Unabhängigkeit am 15. August kündigte der indische Premierminister Narendra Modi an, dass die Regierung neue GST-Sätze zur Förderung des Konsums rund um Deepawali, das am 21. Oktober gefeiert wird, bekannt geben wird.
Berichten zufolge wird das Zentrum die Sätze von 12 % und 28 % abschaffen und diese Artikel in die verbleibenden Steuerklassen von 5 % und 18 % verschieben. Ein solches Szenario wird inflationär für die indische Wirtschaft sein und könnte die Reserve Bank of India (RBI daran hindern, die Zinssätze kurzfristig zu senken.
In der Zwischenzeit hat Indiens Handelsminister Piyush Goyal in seiner Rede bei einer Branchenveranstaltung am Dienstag Vertrauen geäußert, dass Neu-Delhi ein Zollabkommen mit den Vereinigten Staaten (US) abschließen wird. „Wir sind im Dialog mit den USA über ein bilaterales Handelsabkommen“, sagte Goyal, berichtete die Economic Times. Goyal fügte hinzu, dass Indien neue Handelsvereinbarungen mit Ländern wie der Europäischen Union (EU), Chile, Peru, Neuseeland, Australien, Oman eingeht und bereits Vereinbarungen mit dem EFTA-Bereich, dem Vereinigten Königreich und den VAE abgeschlossen hat.
Ein leicht positives Kommentar von Indiens Handelsminister Goyal über das Handelsabkommen mit den USA kommt zu einem Zeitpunkt, als Präsident Donald Trump Neu-Delhi seit langem dafür kritisiert, „einseitige Geschäfte“ mit Washington zu machen.
Am Dienstag kritisierte US-Präsident Trump Indien erneut, während er Reporter im Oval Office ansprach. „Wir verstehen uns sehr gut mit Indien, aber viele Jahre war es eine einseitige Beziehung. Indien hat uns enorme Zölle berechnet, die höchsten der Welt“, sagte Trump, berichtete die Hindustan Times.
Das USD/INR-Paar bewegt sich allgemein seitwärts, nachdem es am Montag ein neues Allzeithoch von etwa 88,50 erreicht hat. Der kurzfristige Trend des Paares bleibt bullish, da es über dem 20-Tage exponentiell gleitenden Durchschnitt (EMA) notiert, der bei etwa 87,69 liegt.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) stabilisiert sich über 60,00, was darauf hindeutet, dass ein neues bullishes Momentum in Kraft getreten ist.
Nach unten wird der 20-Tage als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite hat das Paar uncharted territory betreten. Die runde Marke von 89,00 wäre das entscheidende Hindernis für das Paar.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.