Der World Platinum Investment Council und Metals Focus, ein auf Metalle spezialisiertes Forschungsunternehmen, haben ihre Prognose für das Platin-Versorgungsdefizit in diesem Jahr auf 692.000 Unzen nach unten korrigiert. Im September lag die Prognose noch bei 850.000 Unzen, wie Michael Pfister, Devisenanalyst bei der Commerzbank, feststellt.
„Im Mai lag die Prognose mit knapp 1 Million Unzen sogar noch höher. Der Platinmarkt bleibt jedoch das dritte Jahr in Folge deutlich unterversorgt. Dies dürfte sich im nächsten Jahr ändern, wenn der WPIC und Metals Focus einen leichten Angebotsüberschuss von 20.000 Unzen erwarten.
In seiner Fünfjahresprognose vom September hatte das WPIC für 2026 ein beträchtliches Defizit von 591.000 Unzen prognostiziert.
„Dass der Markt im kommenden Jahr wahrscheinlich nicht unterversorgt sein wird, ist auf die geringere Nachfrage aus der Automobilindustrie und nach Platinschmuck sowie auf die deutlich schwächere Investitionsnachfrage zurückzuführen, die sich im Vergleich zu diesem Jahr voraussichtlich halbieren wird. Darüber hinaus dürfte das Angebot aus Bergbau und Recycling steigen.“
Das WPIC weist jedoch darauf hin, dass die Prognose für 2026 auf der Annahme basiert, dass sich der Zollkonflikt entschärfen wird, was zu einem Rückgang der in diesem Jahr stark gestiegenen börsennotierten Lagerbestände führen dürfte. Dies wird sich negativ auf die Investitionsnachfrage auswirken. Gleiches gilt für die angenommenen Abflüsse aus Platin-ETFs aufgrund von Gewinnmitnahmen. Sollten diese Entwicklungen nicht eintreten, könnte es im kommenden Jahr zu einem weiteren, wenn auch geringen Angebotsdefizit kommen. Das weitere Aufwärtspotenzial für Platin dürfte aufgrund der weniger angespannten Marktsituation begrenzt sein.“