USD/CAD bleibt im vierten aufeinanderfolgenden Handelstag stärker und erreicht während der asiatischen Handelsstunden am Freitag ein Drei-Monats-Hoch bei 1,3915. Das Paar wertet auf, da der US-Dollar (USD) an Boden gewinnt, während die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die Federal Reserve (Fed) im September sinkt. Händler warten auf die Rede von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell beim Jackson Hole Symposium in Wyoming, die neue Hinweise auf den geldpolitischen Ausblick im September geben könnte.
Laut dem CME FedWatch Tool preisen die Händler von Fed Funds Futures nun eine 75%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September ein, ein Rückgang von 82% am Mittwoch. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung verringerte sich nach den starken Daten zum Einkaufsmanager-Index (EMI) und den steigenden Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe aus den Vereinigten Staaten (USA).
Der vorläufige S&P Global US Composite PMI stieg im August auf 55,4, nach 55,1 zuvor. Der US Manufacturing PMI stieg unterdessen auf 53,3 von 49,8 zuvor und übertraf damit den Marktkonsens von 49,5. Der Services PMI fiel auf 55,4 von 55,7 in der vorherigen Messung, war jedoch stärker als die erwarteten 54,2. Darüber hinaus stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA auf 235K in der Vorwoche, ein Acht-Wochen-Hoch und über der Konsensschätzung von 225K, was auf eine gewisse Abschwächung der Arbeitsmarktbedingungen hindeutet.
Die Aufwärtsbewegung des USD/CAD-Paares könnte eingeschränkt sein, da der Kanadische Dollar (CAD) Unterstützung erhalten könnte, während der Spielraum für weitere Zinssenkungen der Bank of Canada (BoC) abnimmt. Der Erzeugerpreisindex für industrielle Produkte in Kanada stieg im Juli um 0,7% im Vergleich zum Vormonat, nach einem Anstieg um 0,5% im Juni und übertraf die Markterwartungen eines Anstiegs um 0,3%.
Die Schlüsselfaktoren, die den kanadischen Dollar beeinflussen, sind vor allem die Zinspolitik der Bank of Canada, der Ölpreis als Hauptexportgut sowie die gesamtwirtschaftliche Lage des Landes. Auch das wirtschaftliche Verhältnis zu den USA spielt eine entscheidende Rolle.
Die Bank of Canada (BoC) übt erheblichen Einfluss auf den Kanadischen Dollar (CAD) aus, indem sie den Zinssatz festlegt, zu dem Banken sich gegenseitig Geld leihen. Dies wirkt sich auf die allgemeinen Zinssätze im gesamten Wirtschaftskreislauf aus. Das Hauptziel der BoC ist es, die Inflation durch Zinssatzanpassungen im Bereich von 1-3 % zu halten. Höhere Zinssätze wirken in der Regel stützend für den CAD, während quantitative Lockerungsmaßnahmen tendenziell eine abschwächende Wirkung auf die Währung haben.
Der Ölpreis spielt eine zentrale Rolle für den Wert des kanadischen Dollars. Als Kanadas wichtigstes Exportgut beeinflussen Preisschwankungen bei Erdöl den CAD unmittelbar. Steigt der Ölpreis, gewinnt auch der kanadische Dollar an Wert, da die Nachfrage nach der Währung steigt. Fällt der Ölpreis, gilt das Gegenteil. Hohe Ölpreise führen zudem häufig zu einer positiven Handelsbilanz, was den CAD zusätzlich stützt.
Inflation wurde traditionell als Bedrohung für Währungen angesehen, da sie deren Kaufkraft schmälert. Doch in einer globalisierten Welt mit gelockerten Kapitalverkehrskontrollen zeigt sich ein anderes Bild: Höhere Inflation zwingt Zentralbanken oft dazu, die Zinssätze anzuheben. Dies wiederum lockt internationale Investoren an, die nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen, was die Nachfrage nach der heimischen Währung erhöht – wie im Fall des kanadischen Dollars.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen dienen als Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit und können den kanadischen Dollar spürbar beeinflussen. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, Beschäftigungszahlen sowie Konsumentenstimmungsumfragen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Eine robuste wirtschaftliche Lage stärkt den kanadischen Dollar. Sie lockt nicht nur vermehrt ausländische Investitionen an, sondern könnte die Bank of Canada dazu veranlassen, die Zinsen anzuheben, was den CAD weiter stützt. Schwache Wirtschaftsdaten hingegen dürften zu einer Abwertung der Währung führen.