Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag auf über 97.340 US-Dollar gestiegen – der höchste Stand seit über zwei Monaten. Getrieben wurde der Anstieg vor allem durch einen neuen Finanzbericht von Michael Saylors Unternehmen Strategy, der starkes institutionelles Interesse signalisiert. Gleichzeitig ließ sich der Markt von einer Verzögerung bei Altcoin-ETFs nicht beeindrucken – ganz im Gegenteil.
Am Donnerstag setzte Bitcoin seine Aufwärtsbewegung fort und legte zeitweise über 3 % zu. Der Kurs erreichte dabei ein Zwischenhoch von 97.310 US-Dollar. Obwohl die US-Börsenaufsicht (SEC) zu Wochenbeginn gleich mehrere Entscheidungen zu Altcoin-ETFs vertagt hatte, sorgte ein neuer ETF-Antrag auf den SUI-Coin von 21Shares für bessere Stimmung im Markt.
Diese neue Einreichung wurde von vielen Anlegern als Zeichen gewertet, dass der regulatorische Gegenwind nicht so stark ist wie befürchtet. Die Hoffnung auf eine Genehmigung weiterer Bitcoin-ETFs im Laufe des Jahres 2025 bleibt damit ungebrochen. Und mit Blick auf den aktuellen Kurs: Zum Zeitpunkt des Berichts lag Bitcoin bei rund 96.960 US-Dollar – ein Tagesplus von 2,5 % und ein Wochengewinn von über 3 %.
Richtig in Bewegung kam der Markt jedoch erst, als Strategy – das Unternehmen unter Leitung von Bitcoin-Pionier Michael Saylor – am Donnerstag seinen Bericht zum ersten Quartal 2025 veröffentlichte. Und der hatte es in sich: Trotz eines bereits realisierten Bitcoin-Gewinns von 5,8 Milliarden US-Dollar will das Unternehmen weitere 21 Milliarden Dollar über eine sogenannte ATM-Aktienplatzierung einsammeln – ausschließlich, um damit noch mehr BTC zu kaufen.
Nach der letzten Kaufaktion am Montag belaufen sich die Bitcoin-Bestände von Strategy mittlerweile auf 553.555 BTC – ein absoluter Rekord unter börsennotierten Unternehmen weltweit. Bei einem BTC-Kurs von über 97.000 US-Dollar ergibt sich daraus ein massiver Bewertungsgewinn, trotz der jüngsten Volatilität infolge von Trumps angekündigten Zollplänen.
Der Bericht zeigt deutlich, wie aggressiv Strategy plant: Die bisherige BTC-Rendite für 2025 liegt bei 13,7 %, das Unternehmen hat bereits 58 % seines ursprünglichen Jahresziels erreicht – und passt dieses nun deutlich nach oben an. Statt 15 % strebt man nun eine Rendite von 25 % an. Auch das Gewinnziel aus BTC-Positionen wird von 10 auf 15 Milliarden US-Dollar angehoben.
„Wir haben unsere 21-Milliarden-Dollar-Emission erfolgreich durchgezogen, 301.335 BTC gekauft und unseren Aktienkurs dabei um 50 % gesteigert“, erklärte CEO Phong Le. Strategy sieht sich als Vorreiter eines neuen Standards: dem Bitcoin Treasury Standard. Bereits über 70 börsennotierte Unternehmen weltweit sollen diesem Vorbild folgen.
Eine weitere Neuerung in diesem Quartal: Strategy wendet nun Fair-Value-Bilanzierung für seine BTC-Bestände an – was allein im ersten Quartal zu einem positiven Effekt von 12,7 Milliarden US-Dollar auf das Eigenkapital führte. Selbst wenn BTC am Quartalsende leicht unter dem Höchststand lag (82.445 US-Dollar), zeigt sich das Unternehmen unbeeindruckt: Man bleibt entschlossen, auch in schwächeren Marktphasen weiter zu akkumulieren.
Die Rahmenbedingungen sprechen aktuell für weiteres Kurspotenzial. Die US-Wirtschaft zeigt erste Schwächeanzeichen, insbesondere der Arbeitsmarkt. Gleichzeitig bleibt die Inflation hartnäckig – eine Kombination, die die Wahrscheinlichkeit einer Zinspause durch die Federal Reserve erhöht. Aktuelle Markterwartungen gehen von einer 87-prozentigen Chance auf eine Zinspause im Mai aus.
Saylors neues Milliardenprogramm trifft also auf ein Umfeld, das zunehmend von geldpolitischer Lockerung und wachsendem institutionellen Interesse geprägt ist. Analysten sehen gerade in den ETF-Zuflüssen und Unternehmensstrategien wie der von Strategy ein stabiles Fundament, das der Volatilität trotzt.
Noch bemerkenswerter: Der Bundesstaat Arizona hat diese Woche ein Gesetz verabschiedet, das erstmals offiziell Kryptowährungen – allen voran Bitcoin – als Reservevermögen einstuft. Es ist der erste Schritt in Richtung eines staatlich anerkannten Bitcoin-Standards auf US-Bundesstaatsebene.
Je mehr Unternehmen und nun auch Staaten der Bitcoin-Strategie von Strategy folgen, desto klarer zeichnet sich ab: BTC wird zunehmend nicht nur als Spekulationsobjekt gesehen, sondern als echtes Bilanzinstrument – und als Schutz gegen Geldentwertung.
Wenn das aktuelle Momentum anhält, könnte Bitcoin im zweiten Quartal 2025 die nächste große Hürde nehmen – und in eine neue Preisfindungsphase über 110.000 US-Dollar eintreten. Die Voraussetzungen dafür sind so gut wie selten: institutionelle Zuflüsse, staatliches Interesse, geldpolitischer Rückenwind – und ein Unternehmen, das bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen.
Michael Saylor liefert damit einmal mehr den Beweis, wie sehr Einzelpersonen Märkte bewegen können – wenn sie nur konsequent genug handeln. Die Frage ist nicht mehr, ob Bitcoin einen festen Platz in Unternehmensbilanzen findet – sondern, wie lange sich andere Unternehmen dieses Fenster noch entgehen lassen.