Solana (SOL) handelt am Freitagvormittag zur europäischen Sitzung bei rund 148 US-Dollar – leicht im Minus. Und das, obwohl sich am Kryptomarkt eine gewisse Erleichterung breitmacht. Der Grund: Hoffnung auf eine Entspannung im schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China.
Laut dem chinesischen Handelsministerium hat die US-Regierung – unter Präsident Trump – über verschiedene Kanäle aktiv das Gespräch mit China gesucht, um über die bestehenden Zölle zu verhandeln. Noch gibt es zwar keinen festen Zeitplan für ein mögliches Abkommen, aber allein die Annäherung reicht aus, um die Risikofreude vieler Investoren wiederzubeleben. Auch bei Kryptowährungen sorgt das für Rückenwind.
Ein spannender Aspekt: Solana hat Ethereum kürzlich beim Gesamtwert der gestakten Token überholt. Am 21. April belief sich der gestakte SOL-Bestand auf etwa 53,96 Milliarden US-Dollar – leicht mehr als die 53,77 Milliarden US-Dollar bei ETH. Das hat in der Community einige Diskussionen angestoßen. Denn so ähnlich sich die beiden Netzwerke auf den ersten Blick auch scheinen, bei den Sicherheitsmechanismen gibt es klare Unterschiede.
In einem Beitrag auf dem Substack-Blog von Wu Blockchain verweist Analyst @Ox_Todd auf genau diesen Punkt. Seiner Einschätzung nach ist es „signifikant schwerer, Ethereum erfolgreich anzugreifen als Solana“. Die theoretische Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Angriffs auf Solana beziffert er mit 0,001 % – bei Ethereum wäre sie nur ein Zehntel davon.
Der Grund? Ethereum hat sich über die Jahre hinweg intensiv gegen mögliche Angriffsvektoren gewappnet. Schon früh wurde der Proof-of-Stake-Mechanismus auf Sicherheit getrimmt – etwa durch Maßnahmen, die auch Kleinanleger stärker zum Staking motivieren.
Trotzdem zeigt der Anstieg des Staking-Volumens bei Solana deutlich: Das Interesse an SOL wächst. Und das schlägt sich auch im sogenannten SOL-ETH-Ratio nieder. Der liegt inzwischen bei 0,081 – ein enormer Sprung verglichen mit dem Tiefstand von 0,0071 im Juni 2023.
Doch der Erfolg hat auch eine Kehrseite. Rund 65 % aller im Umlauf befindlichen SOL-Token sind inzwischen gestakt – das klingt gut, bedeutet aber auch: Für dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) bleibt weniger Spielraum. Wer SOL besitzt, entscheidet sich oft für das Staking – bei aktuell 8,8 % Rendite verständlich. Ethereum bietet im Vergleich „nur“ rund 3 %.
Das Problem: Je weniger SOL im Umlauf sind, desto schwieriger wird es, Liquidität bereitzustellen – etwa in automatisierten Handelsprotokollen (AMMs) oder Kreditplattformen. Das könnte langfristig das Wachstum und die Innovationskraft im Solana-Ökosystem bremsen.
Aus technischer Sicht steht Solana jetzt an einer entscheidenden Schwelle. Der Kurs pendelt derzeit zwischen zwei wichtigen gleitenden Durchschnitten: Unterstützung bietet die 50-Tage-EMA bei 140 US-Dollar, Widerstand kommt von der 100-Tage-EMA bei 150 US-Dollar. Sollte der Ausbruch nach oben gelingen, wäre der Weg frei bis 161 US-Dollar – das wäre das Kursziel aus einer potenziellen Keilformation und gleichzeitig der nächste größere Widerstand durch die 200-Tage-EMA.
Ein Kaufsignal liefert aktuell der sogenannte SuperTrend-Indikator. Dieser wechselt die Farbe von Rot auf Grün, sobald sich ein Aufwärtstrend abzeichnet – und genau das ist nun passiert. Das deutet darauf hin, dass die Bullen bereitstehen, um den nächsten Angriff auf die 150-Dollar-Marke zu starten.
Allerdings gibt es auch Anzeichen dafür, dass die Dynamik nachlässt. Beim MACD, einem wichtigen Stimmungsindikator, schwächt sich das Momentum ab – die grünen Histogramme werden kleiner. Falls Solana es nicht schafft, den Widerstand bei 150 US-Dollar bald zu durchbrechen, könnte die Luft dünn werden.
Ein sogenanntes Verkaufssignal im MACD – wenn die blaue Linie die rote von oben nach unten kreuzt – würde auf einen bevorstehenden Rücksetzer hindeuten. In diesem Fall rücken wieder die Unterstützungsmarken bei 140 US-Dollar und bei 125 US-Dollar in den Fokus.
Solana bleibt spannend – keine Frage. Die starke Entwicklung beim Staking unterstreicht das Vertrauen vieler Anleger, wirft aber auch Fragen auf: Wie dezentral bleibt das Netzwerk, wenn so viel SOL gebunden ist? Gleichzeitig steht der Kurs an einer technischen Weggabelung. Gelingt der Ausbruch über 150 US-Dollar, könnte ein weiterer Schub folgen. Aber ohne klare Impulse ist auch ein Rücksetzer möglich. Für Anleger gilt: genau beobachten – und den Finger am Puls lassen.