XRP hält sich hartnäckig über der Marke von 2,20 US-Dollar. Am Freitagmorgen lag der Kurs bei 2,22 US-Dollar – und das könnte erst der Anfang sein. Denn in der Community wächst die Zuversicht: Ein neuer Anlauf für einen Spot-ETF rund um Ripple scheint realistischer denn je. Hintergrund ist der Führungswechsel an der Spitze der US-Börsenaufsicht SEC – seit Kurzem steht dort Paul Atkins an der Spitze. Und das sorgt für frischen Wind.
Allerdings: Ganz so eindeutig ist das Bild nicht. Zwar wird rund um XRP wieder vermehrt spekuliert und gerechnet, doch die Aufmerksamkeit in sozialen Netzwerken geht zurück – zumindest im Vergleich zu Bitcoin, Ethereum und Co. Das zeigt eine Analyse von Santiment, einem auf Blockchain-Daten spezialisierten Anbieter. Und das könnte dem XRP-Kurs mittelfristig durchaus bremsen.
Dass sich bei der SEC etwas bewegt, spiegelt sich direkt in den Prognosen wider: Seit dem Amtsantritt von Paul Atkins ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spot-ETF für XRP noch in diesem Jahr genehmigt wird, von 65 % auf 85 % gestiegen. Auf Polymarket, einer Plattform für Prognosemärkte, liegt die Zustimmung für eine Genehmigung bis Jahresende aktuell bei 79 % – Tendenz steigend.
Zwar wurde die Entscheidung über den konkreten ETF-Antrag von Franklin Templeton auf den 17. Juni vertagt, aber das tut der optimistischen Stimmung offenbar keinen Abbruch. Denn eines ist klar: Sollte der ETF durchgewunken werden, könnte das institutionelle Kapital in großem Stil in XRP fließen. Die Folge wäre eine komplett neue Dynamik – für Kurs, Marktstellung und Wahrnehmung.
Charttechnisch macht XRP derzeit einen gefestigten Eindruck. Die Marke von 2,20 US-Dollar dient als solide Unterstützung, getragen von der 50- und 100-Tage-EMA – ein Bereich, den der Kurs in den letzten Tagen mehrmals getestet, aber nicht unterschritten hat.
Auch der MACD-Indikator liefert Rückenwind: Am 12. April hat die blaue MACD-Linie die rote Signallinie von unten nach oben gekreuzt – ein klassisches Kaufsignal. Gleichzeitig bewegen sich die grünen Histogramme im Plus, was für weiteres Aufwärtsmomentum spricht. Sollte XRP auch noch die abwärtsgerichtete Trendlinie auf dem Tageschart durchbrechen, könnte es zügig in Richtung 3,00 US-Dollar gehen.
Trotz aller positiver Signale: Ganz ohne Stolpersteine ist die aktuelle Lage nicht. Gerade im Bereich von 2,50 und 2,80 US-Dollar könnten Gewinnmitnahmen einsetzen – typische Zonen, in denen kurzfristige Trader Positionen schließen. Das könnte die Aufwärtsbewegung zumindest vorübergehend ausbremsen.
Ein zusätzliches Warnsignal liefert der SuperTrend-Indikator: Dieser hat kürzlich auf „Verkaufen“ gedreht – ein Hinweis darauf, dass es kurzfristig zu mehr Abgabedruck kommen könnte. Der SuperTrend gilt als dynamischer Stop-Loss-Indikator und wechselt von grün auf rot, wenn die Trendrichtung kippt. Für aktive Trader ist das ein relevanter Punkt.
Ein oft übersehener Faktor: Das Online-Interesse an XRP geht zurück. Laut Santiment ist die Anzahl an XRP-Erwähnungen im Vergleich zu anderen großen Coins seit drei Monaten rückläufig. Dieser Rückgang der sozialen Dominanz kann sich negativ auswirken – denn ohne Aufmerksamkeit fehlt es oft auch an kurzfristigem Kapitalzufluss.
Sollte XRP doch unter die 2,20er-Marke rutschen, rückt die 200-Tage-EMA bei 1,99 US-Dollar in den Fokus. Hier könnte der Kurs zunächst Halt finden. Doch Vorsicht: Unterhalb davon droht ein Anstieg der Volatilität. In einem solchen Szenario wäre sogar ein Rückfall auf das Tief vom 7. April bei 1,61 US-Dollar denkbar.
Die Gemengelage rund um XRP ist vielversprechend: Eine mögliche ETF-Zulassung, ein technisch stabiler Kursverlauf und die Aussicht auf institutionelles Kapital geben der Community Grund zur Hoffnung. Aber: Der Rückgang in der öffentlichen Wahrnehmung sowie kurzfristige Widerstandsbereiche sollten nicht unterschätzt werden.
Wer investiert ist, sollte die 2,20 US-Dollar-Marke im Auge behalten. Für alle anderen gilt: Ein Einstieg ist attraktiv – aber nicht blind. Der richtige Moment könnte erst noch kommen.