Laut dem Shanghai Metals Market haben sich Chinas führende Kupferschmelzer darauf verständigt, die Produktion im kommenden Jahr um mehr als 10 Prozent zu senken. Dies ist eine bedeutende Entwicklung infolge des Einbruchs bei den Schmelz- und Raffinierlöhnen (TC/RC), die Schmelzer üblicherweise für die Verarbeitung von Kupfererz erhalten. Die Auswirkungen dieses Gebührenrückgangs scheinen nun dauerhaft zu sein, merkt Thu Lan Nguyen, Leiterin FX- und Rohstoffresearch bei der Commerzbank, an.
„Zur Einordnung: Chinas größte Schmelzer hatten bereits im vergangenen Jahr regelmäßig über Margendruck innerhalb der Branche beraten. Damals stand eine Produktionskürzung im Raum, doch die Hersteller erzielten keinen Konsens. Stattdessen stieg die Kupferproduktion weiter und erreichte im Juni dieses Jahres ein Rekordhoch. Die zunehmende Belastung durch negative TC/RCs – also Situationen, in denen Schmelzer einen Aufpreis an Bergbauunternehmen zahlen müssen, um Rohmaterial zu erhalten – scheint nun jedoch nicht mehr tragfähig zu sein.“
„Lange Zeit gab es am Markt Sorgen über mögliche Angebotsengpässe aufgrund unzureichender Rohmaterialverfügbarkeit. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass Chinas Metallproduktion keinerlei Anzeichen solcher Engpässe zeigte. Nun jedoch scheinen sich diese Befürchtungen zu bewahrheiten und treiben den ohnehin starken Anstieg der Kupferpreise weiter an. Am Freitag legte der Preis um rund 2 Prozent zu, und gestern stieg er weiter auf ein Rekordniveau von etwa 11.300 US-Dollar je Tonne.“
„Allerdings ist die Produktionskürzung bisher nicht in harten Daten sichtbar. Je höher der Kupferpreis steigt, desto attraktiver wird es für Schmelzer, die sich nicht an die vereinbarten Kürzungen halten, ihre Produktion auszuweiten. Daher bleibt unklar, in welchem Ausmaß die Kupferproduktion in China, dem weltweit führenden Produzenten, tatsächlich zurückgehen wird.“