Gold (XAU/USD) gewinnt zu Beginn einer neuen Woche stark an Schwung – was den sechsten Tag eines positiven Trends in den letzten sieben Tagen markiert – und springt während der asiatischen Sitzung in den Bereich von 3.486 USD, dem höchsten Niveau seit dem 22. April. Die am Freitag veröffentlichten US-Inflationsdaten taten wenig, um die Markterwartungen zu dämpfen, dass die Federal Reserve (Fed) in diesem Monat die Zinssätze senken würde, was wiederum dem zinslosen gelben Metall weiterhin zugutekommt.
Darüber hinaus halten wachsende Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Fed den US-Dollar (USD) gedrückt und erweisen sich als ein weiterer Faktor, der dem Gold Rückenwind verleiht. Hinzu kommen steigende geopolitische Spannungen, die zur positiven Dynamik beitragen und die XAU/USD-Bullen begünstigen. Händler blicken nun gespannt auf wichtige US-Makrodaten, die zu Beginn eines neuen Monats veröffentlicht werden, um Hinweise auf den Zinssenkungspfad der Fed zu erhalten, der den Rohstoff beeinflussen sollte.
Aus technischer Sicht wurde der Durchbruch am Freitag durch die Angebotszone von 3.440 USD, die die obere Grenze einer über drei Monate alten Handelsspanne darstellt, als neuer Auslöser für die XAU/USD-Bullen angesehen. Darüber hinaus haben die Oszillatoren auf dem Tages-Chart an positiver Dynamik gewonnen und unterstützen die Argumentation für eine weitere Aufwärtsbewegung. Der tägliche Relative Strength Index (RSI) hat jedoch die Grenze erreicht, um in den überkauften Bereich zu brechen, was darauf hindeutet, dass Gold in der Nähe der psychologischen Marke von 3.500 USD oder dem im April erreichten Allzeithoch eine Atempause einlegen könnte.
Auf der anderen Seite könnte ein korrigierender Rückgang nun angemessene Unterstützung in der Nähe des Widerstandspunkts von 3.440 USD finden. Ein weiterer Rückgang könnte als Kaufgelegenheit angesehen werden und dürfte in der Nähe der runden Zahl von 3.400 USD begrenzt bleiben. Letztere sollte als starke kurzfristige Basis für das Gold fungieren, die, wenn sie entscheidend durchbrochen wird, einige technische Verkäufe auslösen und den Weg für tiefere Verluste ebnen könnte. Der XAU/USD könnte dann weiter in Richtung der 3.372 USD Zwischenunterstützung auf dem Weg zur 3.350 USD Region fallen.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.