Der Kanadische Dollar (CAD) erhielt am Freitag einen weiteren Schlag und setzte seinen zweitägigen Rückgang gegenüber dem US-Dollar (USD) fort, während die Loonie-Händler sich auf eine neue Runde von zollbedingten Tiraden von US-Präsident Donald Trump vorbereiten. Die selbst auferlegte Frist der Trump-Administration vom 1. August für steile "reziproke" Zölle, die angekündigt, dann verschoben und erneut verschoben wurden, rückt schnell näher. Allerdings hatte das Trump-Team bisher erhebliche Schwierigkeiten, bedeutende Handelsabkommen zu sichern.
Die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter fielen im Juni etwas weniger als erwartet und boten dem Greenback fragwürdige Unterstützung. Es kursieren Gerüchte, dass am Wochenende irgendeine Art von Fortschritt im Handel zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) erzielt wird, aber nichts ist in Stein gemeißelt.
Trotz einer festen bullischen Neigung im USD/CAD-Paar hält der Kanadische Dollar insgesamt stark gegenüber dem US-Dollar. USD/CAD ist in einer zweitägigen Wende stark gestiegen und hat zum ersten Mal seit fast einer Woche wieder die Marke von 1,3700 überschritten, aber der 50-Tage-Exponentielle Gleitende Durchschnitt (EMA) hat eine feste technische Decke nahe 1,3730 eingepreist.
Die Schlüsselfaktoren, die den kanadischen Dollar beeinflussen, sind vor allem die Zinspolitik der Bank of Canada, der Ölpreis als Hauptexportgut sowie die gesamtwirtschaftliche Lage des Landes. Auch das wirtschaftliche Verhältnis zu den USA spielt eine entscheidende Rolle.
Die Bank of Canada (BoC) übt erheblichen Einfluss auf den Kanadischen Dollar (CAD) aus, indem sie den Zinssatz festlegt, zu dem Banken sich gegenseitig Geld leihen. Dies wirkt sich auf die allgemeinen Zinssätze im gesamten Wirtschaftskreislauf aus. Das Hauptziel der BoC ist es, die Inflation durch Zinssatzanpassungen im Bereich von 1-3 % zu halten. Höhere Zinssätze wirken in der Regel stützend für den CAD, während quantitative Lockerungsmaßnahmen tendenziell eine abschwächende Wirkung auf die Währung haben.
Der Ölpreis spielt eine zentrale Rolle für den Wert des kanadischen Dollars. Als Kanadas wichtigstes Exportgut beeinflussen Preisschwankungen bei Erdöl den CAD unmittelbar. Steigt der Ölpreis, gewinnt auch der kanadische Dollar an Wert, da die Nachfrage nach der Währung steigt. Fällt der Ölpreis, gilt das Gegenteil. Hohe Ölpreise führen zudem häufig zu einer positiven Handelsbilanz, was den CAD zusätzlich stützt.
Inflation wurde traditionell als Bedrohung für Währungen angesehen, da sie deren Kaufkraft schmälert. Doch in einer globalisierten Welt mit gelockerten Kapitalverkehrskontrollen zeigt sich ein anderes Bild: Höhere Inflation zwingt Zentralbanken oft dazu, die Zinssätze anzuheben. Dies wiederum lockt internationale Investoren an, die nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen, was die Nachfrage nach der heimischen Währung erhöht – wie im Fall des kanadischen Dollars.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen dienen als Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit und können den kanadischen Dollar spürbar beeinflussen. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, Beschäftigungszahlen sowie Konsumentenstimmungsumfragen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Eine robuste wirtschaftliche Lage stärkt den kanadischen Dollar. Sie lockt nicht nur vermehrt ausländische Investitionen an, sondern könnte die Bank of Canada dazu veranlassen, die Zinsen anzuheben, was den CAD weiter stützt. Schwache Wirtschaftsdaten hingegen dürften zu einer Abwertung der Währung führen.