Das Paar USD/CAD wird im frühen asiatischen Handel am Mittwoch mit leichten Verlusten nahe 1,3720 gehandelt. Heißere kanadische Inflationsdaten reduzierten die Erwartungen an Zinssenkungen der Bank of Canada (BoC) und stützten den Kanadischen Dollar (CAD). Der US-Erzeugerpreisindex (EPI) wird später am Mittwoch im Mittelpunkt stehen, gefolgt vom Beige Book der Fed und der Industrieproduktion.
Die am Dienstag von Statistics Canada veröffentlichten Daten zeigten, dass der Verbraucherpreisindex (VPI) des Landes im Juni um 1,9% im Jahresvergleich gestiegen ist, gegenüber 1,7% zuvor. Diese Zahl entsprach dem Marktkonsens. In der Zwischenzeit stieg der VPI-Kern der BoC, eines der Kernmaßstäbe für Inflation, die von der BoC genau verfolgt werden, im Juni um 2,7% im Jahresvergleich, verglichen mit 2,5% im vorherigen Bericht. Der Loonie zieht in unmittelbarer Reaktion auf den Anstieg der Inflationsdaten einige Käufer an.
"Der heutige Anstieg der Kerninflation zusammen mit der positiven Überraschung im Arbeitsbericht für Juni bedeutet, dass die BoC im Juli höchstwahrscheinlich nicht senken wird," sagte Analyst Carlos Capistran von BofA Global Research. Die Anleger sehen eine 5%ige Wahrscheinlichkeit, dass die BoC ihren Leitzins von derzeit 2,75% bei der nächsten Sitzung am 30. Juli senkt, gegenüber einer 14%igen Möglichkeit vor dem kanadischen VPI-Bericht.
Die zugrunde liegende US-Inflation stieg im Juni zum fünften Mal in Folge weniger als geschätzt, was Fragen aufwirft, wie stark die Zölle von US-Präsident Donald Trump die Verbraucherpreise beeinflussen werden. Die Märkte erwarten, dass die US-Notenbank (Fed) bei der Sitzung im Juli auf der Stelle bleibt und dann im September um einen Viertelprozentpunkt senkt. Händler werden später am Mittwoch weitere Hinweise aus dem US-VPI-Inflationsbericht für neue Impulse heranziehen.
Die Schlüsselfaktoren, die den kanadischen Dollar beeinflussen, sind vor allem die Zinspolitik der Bank of Canada, der Ölpreis als Hauptexportgut sowie die gesamtwirtschaftliche Lage des Landes. Auch das wirtschaftliche Verhältnis zu den USA spielt eine entscheidende Rolle.
Die Bank of Canada (BoC) übt erheblichen Einfluss auf den Kanadischen Dollar (CAD) aus, indem sie den Zinssatz festlegt, zu dem Banken sich gegenseitig Geld leihen. Dies wirkt sich auf die allgemeinen Zinssätze im gesamten Wirtschaftskreislauf aus. Das Hauptziel der BoC ist es, die Inflation durch Zinssatzanpassungen im Bereich von 1-3 % zu halten. Höhere Zinssätze wirken in der Regel stützend für den CAD, während quantitative Lockerungsmaßnahmen tendenziell eine abschwächende Wirkung auf die Währung haben.
Der Ölpreis spielt eine zentrale Rolle für den Wert des kanadischen Dollars. Als Kanadas wichtigstes Exportgut beeinflussen Preisschwankungen bei Erdöl den CAD unmittelbar. Steigt der Ölpreis, gewinnt auch der kanadische Dollar an Wert, da die Nachfrage nach der Währung steigt. Fällt der Ölpreis, gilt das Gegenteil. Hohe Ölpreise führen zudem häufig zu einer positiven Handelsbilanz, was den CAD zusätzlich stützt.
Inflation wurde traditionell als Bedrohung für Währungen angesehen, da sie deren Kaufkraft schmälert. Doch in einer globalisierten Welt mit gelockerten Kapitalverkehrskontrollen zeigt sich ein anderes Bild: Höhere Inflation zwingt Zentralbanken oft dazu, die Zinssätze anzuheben. Dies wiederum lockt internationale Investoren an, die nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen, was die Nachfrage nach der heimischen Währung erhöht – wie im Fall des kanadischen Dollars.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen dienen als Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit und können den kanadischen Dollar spürbar beeinflussen. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, Beschäftigungszahlen sowie Konsumentenstimmungsumfragen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Eine robuste wirtschaftliche Lage stärkt den kanadischen Dollar. Sie lockt nicht nur vermehrt ausländische Investitionen an, sondern könnte die Bank of Canada dazu veranlassen, die Zinsen anzuheben, was den CAD weiter stützt. Schwache Wirtschaftsdaten hingegen dürften zu einer Abwertung der Währung führen.