Der Euro (EUR) hält sich am Donnerstag stabil gegenüber dem Britischen Pfund (GBP), während die Märkte weiterhin die Kommentare der Zentralbanken und die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit beobachten.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts wird EUR/GBP nahe 0,8533 gehandelt, während die Handelsgespräche zwischen der Europäischen Union (EU) und den Vereinigten Staaten (US) in den Fokus rücken.
Die Verhandlungen in Brüssel werden von den Märkten genau beobachtet, insbesondere da der deutsche Kanzler Friedrich Merz und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, auf einen Durchbruch drängen.
Während die Märkte die Kommentare von Andrew Bailey, dem Gouverneur der Bank of England (BoE), verdauen, hängt der Euro derzeit von den Aussichten auf ein vorteilhaftes Handelsabkommen mit den USA ab.
Auf einer von den British Chambers of Commerce veranstalteten Konferenz kommentierte Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen im Vereinigten Königreich.
Eine seiner Äußerungen beinhaltete, dass "in den letzten Monaten die Hinweise darauf, dass sich Spielraum öffnet, sich verstärkt haben, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt."
Diese Bemerkungen spiegeln einen dovishen Ton wider und verstärken die Erwartungen, dass die BoE in den kommenden Monaten weiterhin die Zinsen senken könnte.
Frühere Daten zeigten jedoch eine moderate Verbesserung der Geschäftstätigkeit im Vereinigten Königreich, wobei der Flash S&P Global Composite PMI im Juni auf 50,7 stieg, nach 50,3 im Mai. Die am Montag veröffentlichten Zahlen übertrafen die Prognosen und hoben das stärkste Wachstum im Dienstleistungssektor seit drei Monaten hervor, das die Aktivität in Deutschland und Frankreich übertraf.
Unterdessen bleibt für die größte Volkswirtschaft Europas, Deutschland, der Fokus auf den Aussichten eines Handelsabkommens mit den Vereinigten Staaten, das enormen Druck auf die deutsche Wirtschaft ausgeübt hat.
Am Donnerstag veröffentlichte Growth from Knowledge die neueste GfK-Verbrauchervertrauensumfrage für Deutschland im Juli. Der Bericht, der als führender Wirtschaftsindikator gilt, zeigte, dass das Vertrauen in Deutschland schwindet. Die Erwartungen für den Juli lagen bei -19,3, was bereits einen Rückgang des Vertrauens widerspiegelt. Stattdessen zeigten die tatsächlichen Zahlen, dass das Vertrauen im Juli auf -20,3 fiel.
Ein wesentlicher Gegenwind für Deutschland und die Europäische Union (EU) waren die von den Vereinigten Staaten verhängten Zölle auf globale Nationen.
Die hohen Zölle, die die USA am "Tag der Befreiung" verhängt haben, haben enormen Druck auf Länder ausgeübt, die auf den Export von Industriegütern angewiesen sind. Derzeit sehen sich die globalen Handelspartner einem Basistarif von 10% auf alle Importe in die USA gegenüber, wobei ein höherer Tarif auf EU-Importe derzeit am 9. Juli in Kraft treten soll.
Die EU bemüht sich, ein für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen mit den USA zu erreichen. Die Fähigkeit, dies zu tun oder zumindest die derzeit hohen Zölle auf Stahl, Aluminium und Autoteile zu senken, könnte der europäischen Wirtschaft etwas Erleichterung verschaffen.
Der Tageschart von EUR/GBP zeigt, dass sich der Preis nahe dem 50,0%-Fibonacci-Retracement-Niveau des Anstiegs von März bis April konsolidiert, das derzeit bei 0,8527 liegt.
Dieses Niveau markiert einen wichtigen Mittelpunkt des jüngsten bullischen Beins und bietet kurzfristigen Richtungszusammenhang. Das Paar bleibt über dem 50-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 0,8477 unterstützt, während der 100-Tage-SMA bei 0,8433 ebenfalls in Sicht ist.
Die Aufwärtsziele bleiben beim 61,8%-Retracement-Niveau (0,86044) und dem April-Hoch bei 0,8738, während die Abwärtsrisiken beschleunigen könnten, wenn das Paar unter 0,8518 fällt, was 0,8477 und 0,8433 exponiert.
Das Momentum bleibt leicht bullisch, mit dem Relative Strength Index (RSI) bei 60, knapp unter dem überkauften Bereich.
EUR/GBP Tageschart
Obwohl sowohl Zölle als auch Steuern staatliche Einnahmen generieren, die zur Finanzierung öffentlicher Güter und Dienstleistungen verwendet werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede. Zölle werden im Voraus bei der Einfuhr am Hafen entrichtet, während Steuern beim Kaufzeitpunkt bezahlt werden. Steuern werden Einzelpersonen und Unternehmen auferlegt, während Zölle von Importeuren gezahlt werden.
Unter Wirtschaftswissenschaftlern gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Nutzung von Zöllen. Einige argumentieren, dass Zölle notwendig sind, um heimische Industrien zu schützen und Handelsungleichgewichte auszugleichen. Andere sehen Zölle als schädliches Instrument an, da sie langfristig die Preise in die Höhe treiben könnten und durch sogenannte „Auge-um-Auge-Zölle“ einen schädlichen Handelskrieg auslösen könnten.
Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November 2024 hat Donald Trump deutlich gemacht, dass er Zölle einsetzen will, um die US-Wirtschaft und amerikanische Produzenten zu unterstützen. Im Jahr 2024 machten Mexiko, China und Kanada 42 % der gesamten US-Importe aus. Laut dem US Census Bureau war Mexiko in diesem Zeitraum mit Exporten im Wert von 466,6 Milliarden US-Dollar der wichtigste Handelspartner. Daher plant Trump, sich bei der Verhängung von Zöllen auf diese drei Länder zu konzentrieren. Außerdem möchte er die durch Zölle generierten Einnahmen nutzen, um die Einkommensteuer für Privatpersonen zu senken.