Der Euro (EUR) erleidet am Dienstag einen Rückschlag gegenüber dem Britischen Pfund (GBP), da die Preise auf den 10-Tage Simple Moving Average (SMA) nahe 0,8415 fallen.
Zum Zeitpunkt des Schreibens handelt EUR/GBP unter dem 78,6% Fibonacci-Retracement-Level der Bewegung von März bis September 2022 (von 0,8203 - 0,9254), das nun als Widerstand bei 0,8428 fungiert.
Am Dienstag zeigte der vorläufige Kern-Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) der Eurozone weiterhin Anzeichen einer Entspannung im Mai. Im Jahresvergleich stieg der Kern-HVPI um 2,3% gegenüber einem Wachstum von 2,7% im April und verfehlte die Prognosen von 2,5%.
Da die Inflation näher an das Ziel von 2% der Europäischen Zentralbank (EZB) fällt, scheint die EZB bereit zu sein, die Zinssätze auf ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag zu senken.
Analysten preisen die Möglichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte (Bp) ein, bevor sie sich auf eine klarere Zinsperspektive für den Rest des Jahres festlegen.
Für die Bank von England (BoE) hat eine Wiederbelebung der Inflation und bessere als erwartete Wirtschaftsdaten mehr Spielraum geschaffen, um bei der Sitzung am 19. Juni von weiteren Zinssenkungen abzusehen, was diese Woche zusätzlichen Unterstützung für das Britische Pfund bieten könnte.
Wie im untenstehenden Tages-Chart dargestellt, könnte ein Rückgang unter den 10-Tage Simple Moving Average (SMA) den Bären die Möglichkeit geben, die Preise zurück zur wichtigen psychologischen Marke von 0,8400 zu treiben, was die Tür für einen möglichen Test des Mai-Tiefs bei 0,8356 öffnet.
Im Gegensatz dazu könnte ein Rückgang über 0,8415 und über 0,8428 den Bullen ermöglichen, sich in Richtung des Hochs vom Montag nahe 0,8450 zu bewegen.
EUR/GBP Tages-Chart
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.