Das Paar USD/CHF setzt den Rückgang auf etwa 0,8340 während der frühen europäischen Sitzung am Freitag fort. Schwache US-Erzeugerpreise und Verbraucherinflation belasten den US-Dollar (USD). Später am Freitag werden die Anleger auf die Veröffentlichung des Berichts über die Schweizer Erzeuger- und Importpreise für April fokussiert sein.
Der US-Erzeugerpreisindex (EPI) stieg im April um 2,4% im Jahresvergleich, nach einem Anstieg von 2,7% im März, so das Bureau of Labor Statistics am Donnerstag. Diese Zahl lag unter den Markterwartungen von 2,5%. Zu Beginn dieser Woche zeigten Daten, dass der US-VPI im April um 2,3% im Jahresvergleich gestiegen ist, verglichen mit einem Anstieg von 2,4% im März. Dieser Wert lag unter den Markterwartungen von 2,4%.
Die Märkte preisen nun eine Wahrscheinlichkeit von fast 75,4% für die erste Senkung um mindestens 25 Basispunkte (bps) auf der Sitzung der Zentralbank im September ein, so die Daten von LSEG. Einige Analysten glauben, dass die Fed-Beamten bis Dezember warten könnten.
Fed-Vorsitzender Jerome Powell sagte am Donnerstag, dass die US-Zentralbankbeamten das Gefühl haben, die Schlüsselfaktoren rund um Arbeitsplätze und Inflation in ihrem Ansatz zur Geldpolitik angesichts der Inflationsentwicklung der letzten Jahre überdenken zu müssen. In der Zwischenzeit sagte Fed-Gouverneur Michael Barr, dass die Wirtschaft auf solidem Fundament stehe, da die Inflation auf das 2%-Ziel der Zentralbank zusteuere, aber die Handelspolitik die Unsicherheit über die Aussichten erhöht habe.
Die wirtschaftliche Unsicherheit könnte die Stimmung belasten, was dem relativen sicheren Hafenstatus des Schweizer Frankens (CHF) zugutekommt und Gegenwind für das Paar USD/CHF erzeugt. Die dovishe Haltung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) könnte jedoch den Aufwärtstrend des CHF begrenzen. SNB-Präsident Martin Schlegel betonte, dass die Schweizer Zentralbank bereit sei, die Zinsen unter null zu senken, wenn die Inflation weiterhin unter ihrem Ziel bleibt.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.