Der Euro (EUR) stärkt sich am Montag gegenüber dem US-Dollar (USD), da der Greenback nach der Zinssenkung um 25 Basispunkte (bps) der Federal Reserve (Fed) unter anhaltendem Druck bleibt. Zum Zeitpunkt des Schreibens wird EUR/USD um 1,1760 gehandelt, dem höchsten Stand seit dem 1. Oktober.
Unterdessen schwebt der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenback gegenüber einem Korb von sechs Hauptwährungen verfolgt, nahe 98,18, was in der Nähe eines Zwei-Monats-Tiefs liegt.
Zusätzlich zum Abwärtstrend des US-Dollars hielten dovishe Bemerkungen von Fed-Gouverneur Stephen Miran den Greenback unter Druck, da er seine Präferenz für eine größere Zinssenkung um 50 Basispunkte bei der letzten Sitzung verteidigte. Miran argumentierte, dass die zugrunde liegenden Inflationsdrucke bereits nahe dem Ziel von 2% der Fed liegen, sobald verzögerte und imputierte Komponenten herausgerechnet werden, und warnte, dass die politischen Risiken "unnötig eng" bleiben.
Er betonte, dass die hohe Inflation im Wohnungssektor vergangene Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage widerspiegelt und nicht die aktuellen Bedingungen, und sagte, dass ein schnellerer Abbau angemessen wäre, um die Politik näher an neutral zu bringen.
Auf der Datenseite deutete der US New York Empire State Manufacturing Index für Dezember auf einen starken Rückgang der Aktivität hin. Der Index fiel von 18,7 im November auf -3,9 und verfehlte die Markterwartungen von 10,6.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf einen datenschweren US-Wirtschaftskalender in den kommenden Tagen, wobei die bevorstehenden Veröffentlichungen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Erwartungen zur geldpolitischen Ausrichtung der Fed bis 2026 spielen dürften. Diese Woche liegt der Fokus auf dem verzögerten Bericht zu den Nonfarm Payrolls (NFP) für Oktober und November, der am Dienstag veröffentlicht werden soll, gefolgt vom US-Verbraucherpreisindex (CPI) am Donnerstag.
Auf der Euro-Seite ist der Wirtschaftskalender zu Beginn der Woche relativ leicht. Die Industrieproduktion in der Eurozone stieg im Oktober um 0,8% im Vergleich zum Vormonat und übertraf die Markterwartungen von 0,1% und beschleunigte sich von zuvor 0,2%.
In die Zukunft gerichtet, verschiebt sich der Fokus auf die vorläufigen HCOB-Einkaufsmanagerindizes (PMI), die ZEW-Wirtschaftsstimmungsumfrage am Dienstag und die Zinssatzentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, bei der von den Entscheidungsträgern allgemein erwartet wird, dass sie alle drei wichtigen Zinssätze unverändert lassen.
Da die EZB voraussichtlich auf dem aktuellen Stand bleibt, während die Märkte weiterhin die geldpolitische Ausrichtung der Fed und die Erwartungen an weitere Lockerungen neu bewerten, scheint der Weg des geringsten Widerstands für EUR/USD weiterhin nach oben zu führen.
Die Europäische Zentralbank (EZB), mit Sitz in Frankfurt am Main, steuert die Geldpolitik der Eurozone. Ihr Hauptziel ist die Preisstabilität, definiert durch eine Inflationsrate von rund 2 %. Durch Anpassungen der Zinssätze beeinflusst die EZB maßgeblich den Wechselkurs des Euros, der tendenziell durch höhere Zinsen gestärkt und durch niedrigere geschwächt wird.
In extremen Situationen kann die Europäische Zentralbank ein Instrument namens Quantitative Easing (QE) einsetzen. QE bedeutet, dass die EZB Euros druckt und diese verwendet, um Vermögenswerte – in der Regel Staats- oder Unternehmensanleihen – von Banken und anderen Finanzinstitutionen zu kaufen. QE führt in der Regel zu einer Abschwächung des Euros. Es wird als letztes Mittel eingesetzt, wenn Zinssenkungen allein das Ziel der Preisstabilität nicht erreichen können. Die EZB setzte QE während der Finanzkrise 2009-2011, 2015 bei anhaltend niedriger Inflation und während der COVID-19-Pandemie ein.
Quantitative Straffung (QT) ist das Gegenteil von QE: Statt Staatsanleihen zu kaufen, stellt die EZB den Ankauf ein und reinvestiert fällige Beträge nicht mehr. Dies wirkt sich in der Regel positiv auf den Euro aus, da es die Liquidität am Markt verringert.