Das Währungspaar EUR/USD verliert während der asiatischen Handelsstunden am Mittwoch an Boden und nähert sich 1,1635. Der Optimismus bezüglich der Handelsabkommen zwischen den USA und China belastet die risikobehaftete Währung, wie den Euro (EUR) gegenüber dem US-Dollar (USD). Händler bereiten sich auf die Zinsentscheidung der Federal Reserve (Fed) später am Mittwoch vor. Am Donnerstag wird sich die Aufmerksamkeit auf die geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank richten.
US-Präsident Donald Trump sagte am Mittwoch, dass er erwartet, die US-Zölle auf chinesische Waren zu senken, im Austausch für Pekings Verpflichtung, die Exporte von Vorläuferchemikalien für Fentanyl einzuschränken, so Reuters. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte, dass er ebenfalls damit rechne, dass die chinesischen Beamten zustimmen würden, die Käufe von in den USA angebauten Sojabohnen zu erhöhen, die Zusammenarbeit mit den USA zur Unterbrechung des Flusses von Chemikalien, die zur Herstellung von Fentanyl verwendet werden, zu verbessern und einen endgültigen TikTok-Deal zu unterzeichnen.
Händler werden das Treffen zwischen Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping am Donnerstag in Südkorea genau beobachten, um einen Rahmen zu beschließen, der die Handels Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt entschärft. Positive Entwicklungen rund um die Handelsverhandlungen könnten den Greenback stärken und dem wichtigen Paar Gegenwind verleihen.
Andererseits wird erwartet, dass die Fed ihre Leitzinsen am Mittwoch um 25 Basispunkte (bps) auf ihrer Oktobersitzung senken wird, wodurch das Ziel für den Federal Funds Rate auf 3,75%-4,00% sinkt. Die Pressekonferenz von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell wird genau beobachtet, da sie Hinweise auf den Zinspfad der USA geben und Einblicke in die Wirtschaftsaussichten bieten könnte. Dovishe Äußerungen von Fed-Vertretern könnten den USD gegenüber dem EUR drücken.
Auf der anderen Seite des großen Teichs wird erwartet, dass die EZB am Donnerstag die Zinssätze stabil hält, was die dritte Sitzung in Folge ohne Änderung des Haupt-Einlagensatzes markiert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde deutete an, dass die derzeitige Geldpolitik „gut aufgestellt“ sei und einen datenabhängigen Ansatz verfolgen werde, ohne sich im Voraus auf einen zukünftigen Zinspfad festzulegen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.